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Rohrverlegung am Kraftwerk Neumagen4 min read

25. Jänner 2016, Lesedauer: 3 min

Rohrverlegung am Kraftwerk Neumagen4 min read

Lesedauer: 3 Minuten

Mit dem Kraftwerk Neumagen entsteht im südlichen Schwarzwald bereits die achte Wasserkraftanlage der Kaiser Kraftwerke KG.Die Anlage entsteht dabei auf dem Gebiet zwischen Staufen und Münstertal.

 

Die Nutzung von Wasserkraft wurde den Brüdern Bernhard und Herbert Kaiser sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Schon ihr Vater erwarb im Jahr 1935 ein Wasserkraftwerk, um damit die Skifabrik der Familie im süddeutschen Todtnau mit selber produziertem Strom zu versorgen. 1978 kam noch ein weiteres Kraftwerk dazu, damals schon unter tatkräftiger Unterstützung der Gebrüder Kaiser. Doch damit sollte es noch lange nicht genug sein, im Laufe der Jahre wuchs die Anzahl der von der Kaiser Kraftwerke KG betriebenen Anlagen auf sieben Stück an. Mit dem KW Neumagen am gleichnamigen Gewässer entsteht aktuell bereits ihr achtes Wasserkraftprojekt. Davon profitiert auch die Region Breisgau, schließlich werden die Bauarbeiten durchwegs von lokalen Unternehmen ausgeführt, wie Bernhard Kaiser im Gespräch mehrfach betont.

Gut Ding will Weile haben
Eigentlich hätte das Kraftwerk schon viel früher in Betrieb gehen sollen. Bereits vor 15 Jahren nämlich fragten die Kaisers bei den zuständigen Behörden um eine Baugenehmigung an. „Der Bescheid fiel damals aber negativ aus, die Nuklearkatastrophe in Fukushima war noch nicht geschehen und die erneuerbaren Energien wurden zur Jahrtausendwende viel weniger wertgeschätzt als heutzutage“, sagt Bernhard Kaiser. Mittlerweile hat sich der Wind aber glücklicherweise gedreht, Deutschland will bis zum Jahr 2022 auch seinen letzten Kernreaktor vom Netz nehmen. Unterstützung erhält der Anlagenneubau der Kraftwerke Kaiser KG zudem von der „Bürger-Energie Südbaden“ (BEGS). Dabei handelt es sich um eine Genossenschaft, bei der sich sowohl einzelne Bürger als auch ganze Unternehmen mit Gewinnbeteiligung am Ausbau regenerativer Energieformen in der Region beteiligen können. Die BEGS unterstützt den Kraftwerksbau dabei mit einem sechsstelligen Darlehen. Bis man aber schließlich im Februar 2015 den ersten Spatenstich setzen konnte, sollte noch der für Kraftwerksbetreiber obligatorische mehrjährige Behördenmarathon absolviert werden. Zudem musste man sich für die Verlegung der Druckrohrleitung mit mehreren Grundstücksbesitzern einig werden, über deren Besitz die Rohrtrasse verläuft.

Rohrverlegung leicht gemacht
Die 1.140 m lange Kraftwerksleitung, an deren Fertigstellung beim zek Hydro Lokalaugenschein Anfang Juli 2015 noch mit Hochdruck gearbeitet wurde, verläuft dabei unmittelbar neben dem Gewässer. Beim Material der Druckrohre DN 1600 setzt man auf FLOWTITE-GFK-Rohre des Herstellers Amiantit, welche in 12 m langen Stangen per LKW angeliefert wurden. Die Vorteile der glasfaserverstärkten Triebwasserleitung sind dabei so vielfältig wie ihre Einsatzmöglichkeiten in sowohl extrem heißen als auch kalten Klimazonen. So benötigt das Rohrmaterial weder Auskleidungen, Beschichtungen oder sonstige Maßnahmen zum Korrosionsschutz. „Durch die äußerst glatte Innenfläche werden Reibungsverluste weitestgehend minimiert, auch etwaige Druckstöße können dem gleichzeitig robusten als auch leichten Material wenig anhaben. Ein weiterer wichtiger Punkt ist zudem die anwenderfreundliche Verlegung der GFK-Rohre, welche durch ein Steckmuffensystem ganz einfach verbunden werden können“, merkt Jochen Auer, zuständiger Amiantit Regionalleiter für Süddeutschland an. Bernhard Kaiser ergänzt, dass eine bereits seit 1987 in Betrieb stehende GFK-Leitung der Kaiser Kraftwerke KG bis zum heutigen Tage so gut wie keine Abriebspuren aufweist. Die Rohrtrasse des KW Neumagen verläuft von der etwas mehr als einen Kilometer entfernten Wasserfassung in einer relativ linearen Ausführung. Weil die Leitung dabei einen Bach quert, setzte die mit der Rohrverlegung betraute Firma Asal GmbH aus Todtnau an der betreffenden Stelle zwei GFK-Bögen mit jeweils 11 Grad ein. Bis in 5 m Tiefe wurde dafür das Erdreich mit schwerem Gerät ausgehoben um das Hindernis zu umgehen, wobei sich das praktische Steckmuffensystem an dieser heiklen Stelle besonders bezahlt machte.

Inbetriebnahme in Sichtweite
Im Krafthaus der Anlage setzen die Betreiber auf eine 6-flügelige Kaplan-Turbine der Marke HSI Hydro Engineering GmbH. Mit einem Gefälle von 19 m und einem Durchfluss von 2,5 m³/s wird die Turbine bei einer Leistung von 400 kW rund 1,3 GWh Ökostrom erzeugen. 400 Haushalte können dadurch jährlich mit nachhaltig erzeugter Energie versorgt werden. Bernhard Kaiser zeigt sich dabei äußerst zuversichtlich, dass die Anlage noch zum Herbstbeginn ans Netz gehen wird. Machen die Gebrüder Kaiser weiter wie bisher, wird sich die Anzahl ihrer Wasserkraftwerke wohl bald im zweistelligen Bereich bewegen. Die Aussichten dafür stehen sehr gut, schließlich haben die Kaisers schon das nächste Projekt ins Auge gefasst.

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