Projekte

Rohrverlegung am Kraftwerk Stubenberg am See4 min read

25. März 2016, Lesedauer: 3 min

Rohrverlegung am Kraftwerk Stubenberg am See4 min read

Lesedauer: 3 Minuten

Das Kleinkraftwerk Stubenberg an der Feistritz blickt auf eine 110 jährige Geschichte zurück, und war bei seiner Entstehung für den Einzug der Elektrizität in der Region Gleisdorf verantwortlich.

 

Für die Betreiberin, die Feistritzwerke-Steweag GmbH, ist Stubenberg zudem eine ganz besondere Anlage – es ist das Gründungskraftwerk des steirischen Energieversorgers. Mit dem Baustart des neuen Kleinkraftwerks Stubenberg im Herbst 2015 wurde die 1905 in Betrieb genommene Anlage nun in ihren verdienten Ruhestand geschickt – allerdings nur in produktionstechnischer Hinsicht. Aufgrund der historischen Bedeutung wurde das alte Krafthaus nämlich in ein Schaukraftwerk umgewandelt und für die Bevölkerung geöffnet. Direkt daneben laufen derzeit die letzten Arbeiten am neuen Kraftwerk auf Hochtouren. Die letzten Rohre werden verlegt, und die Maschinen auf ihren Betrieb vorbereitet.

Das Kleinwasserkraftwerk Stubenberg an der Feistritz liegt in der östlichen Steiermark nahe Graz und wurde im Jahre 1905 errichtet. Für die Feistritzwerke-Steweag GmbH, das damals noch den Namen „Feistritzwerke, Elektrizitätswerk der Gemeinde Gleisdorf“ trug, war das Ausleitungskraftwerk gleichzeitig auch das Gründungskraftwerk. In mehr als einem Jahrhundert brachte es die Anlage auf etwa 882.000 Betriebsstunden. Sie produzierte dabei ca. 550 Millionen kWh Strom. In den Anfangsjahren des Kraftwerks deckte die produzierte Strommenge noch den gesamten Strombedarf der Ortschaften Gleisdorf, Pischelsdorf, Stubenberg am See, Kaindorf, Pöllau und Winzendorf. Das war natürlich nur durch den geringen Stromverbrauch in der damaligen Zeit möglich. Dieser war sogar so gering, dass man Sonntagsnachmittag das Kraftwerk abstellen musste. Zum Vergleich mit der heutigen Zeit: Zuletzt produzierte das Kraftwerk Stubenberg ca. 1,2 Prozent des benötigten Strombedarfs derselben Region.

Umwandlung in Schaukraftwerk
Nach 110 zuverlässigen Betriebsjahren wurde im März 2015 das alte Kraftwerk Stubenberg, mit dem Baustart der neuen Anlage, in den wohl verdienten Ruhestand geschickt. Damit die historische Bedeutung der Anlage aber nicht in Vergessenheit gerät, verwandelte man das alte Krafthaus in ein Schaukraftwerk. Besucher können dieses nun täglich besuchen und die historischen Maschinen, die alle noch aus den Jahren 1905 und 1925 stammen, betrachten. Mittels Schautafeln kann man sich außerdem näher mit der Geschichte des Wasserkraftwerks und dem Einzug der Elektrizität in Gleisdorf beschäftigen.

Neubau des Kraftwerks
Direkt neben dem alten Kraftwerk, am Standort des ehemaligen Wärterhäuschens, entsteht zurzeit das neue Krafthaus. Der erhebliche Unterschied in den Dimensionen zwischen altem und neuem Gebäude zeigt auf, wie stark sich die Wasserkrafttechnologie im letzten Jahrhundert weiterentwickelt hat. 2012 wurde von der Energie Steiermark Green Power GmbH mit der Einreichplanung für den Neubau des Kleinwasserkraftwerks begonnen. Im November 2014 erfolgten bereits der Baustart bei der Wasserfassung und die Verlegung der neuen Druckrohrleitung. Letztere wird nun komplett neu verlegt. Bei der alten Anlage wurde das Wasser mittels eines Stollen bis zu einem Wasserschloss oberhalb des Krafthauses geleitet. Von dort ging es über eine Druckrohrleitung weiter ins Krafthaus. Damals umging man so den engen Klammbereich.

Rohrverlegung entlang der Feistritz
Die neue Druckrohrleitung verläuft nun genau durch diese Engstelle. Sie wird im bestehenden Fuß- und Radweg entlang der Feistritz neu verlegt. Startpunkt der insgesamt 1.740 m langen Rohrstrecke ist das linksufrige Einlaufbauwerk der Wasserfassung. Obwohl das Krafthaus ebenfalls linksufrig angelegt ist, muss die Rohrleitung aufgrund des engen Klammbereichs für rund 500 m auf das rechte Ufer ausweichen. Hierfür wurden zwei Bachquerungen vorgenommen. Diese Arbeiten, sowie die Verlegung der Druckrohrleitung, übernahm die Firma Hinteregger Bau. Im November 2014 begann man mit der Verlegung der Rohrleitung rund 100 m oberhalb des neuen Krafthauses.

Betreiber setzt auf GFK
Beim Rohrsystem vertraute man auf hochwertige GFK Rohre der Firma HOBAS. Sie sind leicht zu transportieren, einfach zu verlegen und sehr flexibel in der Handhabung. Leichte Kurven können durch Abwinkeln in der Verbindungsmuffe, oder durch Schrägschnitte sehr einfach bewerkstelligt werden. Betreiber schwören zudem auf den besonders niedrigen Reibungskoeffizienten dank der sehr glatter Rohr-Innenflächen. Zusammen mit der hohen Korrosionsbeständigkeit, besitzen GFK-Druckrohre der Firma HOBAS daher eine sehr lange Lebensdauer von weit über 50 Jahren. Was das Rohrsystem noch attraktiv macht, ist die hohe Verlege-Leistung dank geringem Gewicht, durchnummerierter Anlieferung der einzelnen Rohrelemente und praktischen Steckmuffenverbindungen. Durch die relative Nähe des HOBAS Werkes kann zudem sehr schnell auf Änderungen reagiert werden. Für das Kraftwerk Stubenberg lieferten die Kärntner ihr Rohrsystem in der Dimensionen DN2000, der Druckstufe PN6 und einer Steifigkeit von 10.000 N/m2. Selbst bei hohen Lasten ist so die Stabilität und Zuverlässigkeit der Rohrleitung stets gewährleistet. Ein Vlies zwischen Rohrleitung und Überdeckung schützt diese zusätzlich vor Auftrieb und hält sie sicher im Erdreich.

Inbetriebnahme Ende 2015
Der planmäßige Abschluss sämtlicher Arbeiten an der Rohrstrecke fand im Herbst 2015 statt. Zeitgleich liefen die Arbeiten an der Wasserfassung und dem Krafthaus auf Hochtouren. Zwei Francis-Spiralturbinen mit einer Anschlussleistung von 1.270 kW warten bereits im Krafthaus, um gemeinsam die maximale Ausbauwassermenge von 6,5 m3/s abarbeiten zu können. Bei einer Nettofallhöhe von 23,4 m erwarten sich die Betreiber dadurch ein Regelarbeitsvermögen von 6,75 GWh per anno.

Teilen: