Ökologie Technik

TRM Gussrohrsysteme – ein Produkt gelebter Nachhaltigkeit7 min read

5. Oktober 2020, Lesedauer: 5 min

TRM Gussrohrsysteme – ein Produkt gelebter Nachhaltigkeit7 min read

Lesedauer: 5 Minuten

Nachhaltigkeit ist keine Eigenschaft, sie ist eine Haltung: Beim Haller Traditionsunternehmen Tiroler Rohre GmbH ist man sich dessen bewusst und hält nach wie vor an einem strikten Nachhaltigkeitsprinzip fest.

Das beginnt bereits bei der Produktion, bei der zu 100 Prozent auf Metallschrott zurückgegriffen wird, setzt sich fort über den Einsatz erneuerbarer Energien und endet nicht bei der Verwertung von anfallenden Nebenprodukten. Im Rahmen eines umfassenden Energiemanagementsystems wird laufend nach Optimierungen gestrebt. Aktuell wird in einem Forschungsprojekt untersucht, ob der bislang in der Stahlproduktion als unverzichtbar geltende metallurgische Koks – zumindest teilweise – durch Tiroler Holzkohle ersetzt werden könnte. Das wäre ein Meilenstein. In Hall gibt man sich jedenfalls mit dem Status Quo nicht zufrieden.

Am Standort der Tiroler Rohre GmbH (TRM) in Hall in Tirol entstehen hochwertige Rohr- und Pfahlsysteme aus duktilem Gusseisen für die Wasserwirtschaft und den Spezialtiefbau. Seit 1947 bewähren sich die Produkte der Tiroler Rohre GmbH auf den Märkten Europas und der ganzen Welt. Entsprechend dem Unternehmensleitbild richtet TRM sein Handeln konsequent auf Qualität, Sicherheit, gegenseitigem Vertrauen und Respekt aus. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei dem Nachhaltigkeitsgedanken zu, der ohne Wenn und Aber von dem Traditionsunternehmen gelebt wird. .„Im Grunde liegt die Nachhaltigkeit unseres Produktes schon in seiner Natur und nimmt bei uns einen sehr hohen Stellenwert ein“, erklärt Produktionsleiter Dipl.-Ing. Harald Tschenett. Er verweist darauf, dass für die Produktion der Rohr- und Pfahlsysteme zu 100 Prozent Recycling-Material zum Einsatz kommt. Rund 40.000 bis 45.000 Tonnen Alteisen landen dafür jährlich im Schmelz­ofen am Standort Hall. Dabei fallen keine langen Wege für den benötigten Schrott an, der von einem regionalen Unternehmen aus der direkten Umgebung gesammelt und angeliefert wird. Zum kleinen ökologischen Fußabdruck trägt in diesem Zusammenhang auch die Form des Transportes bei: TRM verfügt über einen eigenen Bahnanschluss, die Schrottwagen können auf dem Gleisweg direkt bis zur Schrotthalle fahren. Hier wird das Material von einem gewaltigen Magneten zur Weiterverarbeitung in Empfang genommen.

Sorgsamer Umgang mit Ressourcen
Duktile Gussrohr- und Pfahlsysteme von TRM können als Teil eines Kreislaufprozesses gesehen werden. „Wir schmelzen natürlich auch alte Rohre ein, egal ob Grauguss oder Sphäroguss. Wir erhalten in jedem Fall hochwertiges Gusseisen, aus dem man genauso gut einen Motorblock herstellen könnte“, erläutert Harald Tschenett, warum in jedem alten Gussrohr schon wieder die Grundlage für eine neues steckt. Der sorgsame Umgang mit den Ressourcen wird bei TRM ebenso groß geschrieben wie der Schutz der Umwelt. Aus diesem Grund wird die Abluftreinigung permanent auf dem neuesten Stand der Technik gehalten und das für den Produktionsprozess benötigte Abwasser in einem Kreislauf geführt, an dessen Ende es von modernen Filteranlagen gefiltert und gesäubert wird. „Außerdem legen wir auch großen Wert auf Lärmschutz. Um die Belastung für unsere Anrainer zu minimieren, ist das gesamte Werksgelände von einer hohen Lärmschutzwand umgeben“, äußert sich dazu Unternehmenssprecher Christof Mairinger.

Abwärme heizt Tiroler Haushalte
Ein Nebenprodukt beim Schmelzen von Eisen ist die dabei freiwerdende Abwärme, die zugleich zu einer wertvollen Energieressource wird. „Unsere Abwärme wird in die Fernwärmeschiene Wattens-Hall-Innsbruck eingespeist. Damit können 650 Haushalte mit Wärmenergie versorgt werden“, erklärt Harald Tschenett. Die Abwärme aus dem Schmelzvorgang erspart der Umwelt im Jahr rund 3.100 Tonnen CO2. Das entspricht dem Schadstoffausstoß von gut 7.200 leeren Sattelzügen, die die Strecke von Hall nach Wien zurücklegen. Ein weiteres Nebenprodukt aus dem Schmelzofen ist Schlacke. Auch diese wird wiederverwertet: Sie dient einem Tiroler Zementhersteller als Rohstoff. Welche Bedeutung man bei TRM den erneuerbaren Energien beimisst, macht die hauseigene Photovoltaikanlage deutlich: „Mit 9.000 m2 Panelenfläche haben wir hier am Standort die größte PV-Anlage Tirols. Sie erreicht eine Leistung von 851 kWp“, erklärt Christof Mairinger. Mit dem ins Netz eingespeisten Ökostrom können immerhin rund 300 Haushalte in der Region versorgt werden. Die PV-Anlage deckt dabei nur einen Teil des Hallendachs ab.

Langlebig ist nachhaltig
In Zeiten, in denen selbst in Zusammenhang mit Industrieprodukten manchmal das Schlagwort „geplante Obsoleszenz“ zu vernehmen ist, zählt bei den Rohr- und Pfahlsystemen von TRM immer noch die Langlebigkeit als eines der wichtigsten Qualitätskriterien überhaupt. Schließlich bedeutet die Langlebigkeit eines Produkts auch Nachhaltigkeit, wie Christof Mairinger bestätigt: „Wenn ein Rohrsystem auf 100 Jahre ausgelegt ist, dann ist es in Hinblick auf seine Nachhaltigkeit gegenüber anderen Systemen zweifellos von Vorteil, vor allem da deren Recyclebarkeit alles andere als gewiss ist.“ Produktionsleiter Harald Tschenett ergänzt, dass man die damit verbundenen Begleiteffekte ebenfalls nicht außer Acht lassen dürfe: „Man darf ja nicht vergessen, mit welchem Aufwand es in maschineller, arbeitstechnischer und oft auch logistischer und wirtschaftlicher Hinsicht verbunden ist, wenn Straßen aufgrund mangelhafter oder altersschwacher Rohrleitungen aufgerissen werden müssen. Dann darf man getrost die Frage stellen: Ist hier eine billige Lösung auch tatsächlich nachhaltig?“ Gerade in diesem Punkt liegen massive Benefits in Sachen Nachhaltigkeit bei jenen Rohrsystemen, für die 100 Jahre Lebensdauer keine Seltenheit, sondern eher die Regel sind.

Kurze Wege als Vorteil
Ein wesentlicher Punkt betrifft auch die kurzen Anlieferungswege. Als mittelständisches Industrieunternehmen mit rund 220 Mitarbeitern agiert TRM heute international, hat aber nach wie vor klar den Fokus auf Mitteleuropa und da speziell auf die DACH-Länder gelegt. Somit müssen die Produkte in der Regel nicht allzu fern von ihrem Entstehungsort verliefert werden. „Zumeist haben wir kurze Wege in die Skigebiete, zu den alpinen Kleinkraftwerken und natürlich zu den Kommunen. Das beschert dem Produkt zusätzlich einen geringen ökologischen Fußabdruck“, ist Christof Mairinger überzeugt. Er stellt zu Recht die Frage: „Heute kommen nicht selten Rohrsysteme aus China oder Indien. Wenn man sich gerade den ökologischen Fußabdruck der Überseetransporte per Schiff ansieht, muss man sich fragen: Hat das noch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun?“

Mitarbeiter als grösstes Kapital
Das große Thema Nachhaltigkeit schlägt bei TRM auch in der Unternehmenskultur durch. Man ist sich nicht nur dessen bewusst, dass die Mitarbeiter das größte Kapital darstellen, sondern man lebt auch danach. Bei TRM wird eine offene Kommunikation geschätzt und praktiziert. Kein Wunder, dass die Identifikation mit dem Unternehmen ausgesprochen hoch ist. „Bei uns hat die Mitarbeiterbindung höchste Priorität. Im Schnitt bleiben unsere Mitarbeiter rund 14 Jahre bei uns. Bedingt durch die relativ geringe Fluktuation bleibt dem Unternehmen auch das Know-how erhalten. Zu diesem Zweck bilden wir die Mitarbeiter am Standort auch selbst aus. Wir sind ein staatlich zertifizierter Lehr­betrieb“, so Christof Mairinger. Daneben ­unterstützt TRM seine Mitarbeiter bei der Weiterbildung. Nicht umsonst steht das Unternehmen in dem Ruf, einer der besten Arbeitgeber in der Region zu sein.

Tiroler Holzkohle statt Koks?
Am Status Quo zu verharren, wäre ein Rückschritt, erklärt Harald Tschenett sinngemäß. Er verweist darauf, dass man aktiv an der Weiterentwicklung auf allen Ebenen arbeitet. „Wir verfügen über ein sehr effizientes Energiemanagementsystem, sämtliche Energiekennzahlen werden darin kontinuierlich gesteuert und überwacht. Wenn wir Potenziale zur Optimierung erkennen, versuchen wir auch diese wahrzunehmen“, erzählt Harald Tschenett und nimmt Bezug auf ein junges Forschungsprojekt am Standort Hall, bei dem man Tiroler Holzkohle anstelle von metallurgischem Koks einsetzt. „Als Energieträger sowie als metallurgische Ingredienz setzen wir beim Schmelzvorgang metallurgischen Koks ein, den wir hauptsächlich aus Italien und Polen beziehen. Das war bislang unerlässlich. Mit der Zugabe von Tiroler Holzkohle könnte hier ein weiterer Schritt zu noch mehr Nachhaltigkeit gesetzt werden. Das Projekt befindet sich allerdings noch in einem frühen Forschungsstadium. Dies als neuen Meilenstein zu bezeichnen, ist also noch verfrüht.“

Verantwortung gegenüber Umwelt
Bei der Tiroler Rohre GmbH ist der Nach- haltigkeitsgedanke stark in der Unterneh- mensphilosophie verankert. Die Rohr- und Pfahlsysteme werden auf Basis der Umweltmanagementsystem-Zertifizierung nach dem Standard ISO 14001 hergestellt. Dabei handelt es sich um den anerkanntesten internationalen Standard für Umweltmanagementsysteme, der belegt, dass das produzierende Unternehmen aktiv bemüht ist, die Umwelt- auswirkungen seiner Prozesse, Produkte und Dienstleistungen zu verringern. Darüber hinaus kann TRM als erster Guss- und Pfahlrohrhersteller eine „Environmental Product De- claration“ – kurz EPD – vorweisen. Damit werden quantifizierbare umweltbezogene Informationen aus dem Lebensweg des Produktes angegeben, um Vergleiche zwischen ähnlichen Produkten zu ermöglichen. Bei TRM haben die Bereiche Umwelt- und Energiemanagement in den letzten Jahren eine stetig steigende Bedeutung erhalten. Sie sind Teil eines modernen Unternehmensleitbilds, das seinen Weg in die Zukunft mit großer Verantwortung gegenüber der Umwelt und den nächsten Generationen geht.

Teilen: