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Kraftwerk Sohlstufe Lehen eröffnet5 min read

12. Dezember 2013, Lesedauer: 4 min

Kraftwerk Sohlstufe Lehen eröffnet5 min read

Lesedauer: 4 Minuten

Nach drei Jahren Bauzeit und erfolgreichem Probebetrieb wurde am 13. September 2013 das Kraftwerk Sohlstufe Lehen, mit Festreden der Vorstände und Verantwortlichen, feierlich eröffnet.

Die Salzburg AG investierte 85. Mio. Euro für das Vorzeigeprojekt in der Weltkulturerbe-Stadt Salzburg, das rd. 81 GWh Ökostrom für ca. 23.000 Haushalte produziert.

Die Ausgangslage, ein Kraftwerk in einem dicht bewohnten Siedlungsgebiet mit 20.000 Anrainern, im Nahbereich der Salzburger Altstadt und in unmittelbarer Nähe einer Auenlandschaft zu realisieren, war alles andere als einfach, wie die Verantwortlichen der Salzburg AG im Rahmen der Eröffnungsfeier am 13. Sep-tember betonten. Zum Gelingen dieses Pro-jektes musste ein enger Dialog mit den Anrainern, dem Naturschutz und der Politik geführt werden. Ziel war es, mehr als nur einen Kompromiss, einen echten Mehrwert für alle Parteien zu finden. Dies betonte auch Mag. August Hirschbichler, Vorstandsprecher der Salzburg AG: „Durch eine offene und direkte Kommunikation sowie einer Vielzahl von Informations- und Dialogangeboten ist es uns gelungen, eine breite Akzeptanz zu erreichen. Wir konnten aus Gegen-sätzen Gemeinsamkeiten entwickeln und auf dieser Basis ein Kraftwerk schaffen, das über die Stromerzeugung hinaus in vielerlei Hinsicht Mehrwert bietet. So konnten wir im Kraftwerksumfeld den Hochwasserschutz verbessern, die Ökologie aufwerten und ein Naherholungsgebiet für die Bewohner der angrenzenden, dicht verbauten Stadtteile schaffen. Insbesondere bei den Anrainern möchte ich mich für ihre Geduld und Kooperation bedanken. Aber auch bei allen anderen, die mit ihrem Engagement und ihrem Weitblick dieses Projekt begleitet haben.“

ÖKOSTROM FÜR 23.000 HAUSHALTE
Die Sohlstufe Lehen wurde in den 1960iger Jahren zur Sicherung der Salzachsohle im Stadtgebiet gebaut. Sie stellte aber für Fische und Flussbewohner ein unüberwindbares Hindernis dar. Um die ökologische Durch-gängigkeit der Salzach an diesem Standort wieder zu ermöglichen, und um der fortschreitenden Sohleintiefung unterhalb der Sohlstufe entgegenzuwirken, begann die Salzburg AG 2006 mit der Planung des Großprojektes. Im September 2010 konnte mit dem Bau in der Salzach begonnen werden.
Hirschbichler: „Die bisherige Sohlschwelle konnte zwar die Eintiefung der Salzach im Stadtbereich verhindern, aber das vorhandene Energiepotenzial wurde nicht genützt. Durch das Kraftwerk Sohlstufe Lehen gewinnt man diese bis dato verloren gegangene Energie, um Ökostrom für rund 23.000 Salzburger Haushalte zu produzieren. Damit leistet das Projekt einen bedeutenden Anteil zur Energiewende in Salzburg. Es liegt also im Sinne der Energiewende eben solche Potenziale zu nützen.“

STARKER IMPULS FÜR DIE WIRTSCHAFT IN DER REGION
Die Leistungen, die mit bzw. durch das Projekt erbracht wurden, verdeutlich Salzburg AG-Vorstand Leonhard Schitter in seiner Ansprache: „Die Bauzeit von drei Jahren war sehr herausfordernd, insbesondere, da durch die beengten Platzverhältnisse das Kraftwerk in zwei Bauhälften errichtet werden musste. Bis zu 150 Arbeiter waren gleichzeitig vor Ort. 51.000 Kubikmeter Beton wurden vergossen und rund 4.200 Tonnen Stahl verbaut.“ Da zum Großteil heimische Unternehmen beauftragt wurden, blieb die Wertschöpfung der 85 Millionen-Euro-Investition im Land. „Als starkes heimisches Unternehmen mit soliden Geschäfts-ergebnissen können wir solche Großprojekte vorantreiben. Alleine in den letzten zehn Jahren hat die Salzburg AG über eine Milliarde in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur Salzburgs investiert. Durch das Kraftwerk Sohlstufe Lehen können wir unseren Eigenerzeug-ungsanteil bei Ökostrom um ca. fünf Prozent steigern und damit unsere Abhängigkeit von Stromzukäufen im Sinne unserer Kunden weiter reduzieren“, ist Schitter stolz.

KRAFTWERK MIT MEHRWERT
Für ein Gelingen des Projektes musste ein Kraftwerk mit den Anrainern und im Sinne des Naturschutzes geplant werden. Um auch dem nahen Altstadtbild und der angrenzenden Auenlandschaft gerecht zu werden, musste auch in diesen Bereichen eine Lösung oder viel mehr noch ein Mehrwert gefunden werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Salzburg AG, Christian Struber, dazu: „Das Kraftwerk Sohlstufe Lehen ist ein wunderbares Beispiel, wofür die Salzburg AG steht: Als Salzburger Unternehmen der Salzburger Bevölkerung und Stadt und Land zu dienen. Nachhaltigkeit ist Unternehmensprinzip. Projekte werden nicht gegen, sondern mit der Bevölkerung entwickelt. So wurde der dialogorientierte Weg, den die Salzburg AG bei diesem Projekt gegangen ist, bereits mehrfach national und international ausgezeichnet. Bereits 2006, vier Jahre vor Beginn der Bautätigkeit, fanden erste Informationsveranstaltungen zu diesem Projekt statt. Damit wurde den betroffenen Anrainern eine ehrliche Chance zur Mitgestaltung bzw. zur Artikulation ihrer Anliegen eingeräumt. – Die Fischdurchgängigkeit der Salzach ist wieder gegeben, der Glanspitz wurde zum Naherholungsgebiet aufgewertet und die Anrainer profitieren vom verbesserten Hochwasserschutz.“ Auch die architektonische Formgebung des Kraftwerks, enwickelt von den beiden Architekten Erich Wagner und Max Rieder, integriert sich mit seinem Profil sehr dynamisch und gleichzeitig visuell spannend in die Umgebung. Auch die UNESCO, die dieses Projekt vor Baubeginn kritisch geprüft hat, geht von einer positiven Beeinflussung für das Stadtbild aus.

HOCHWASSERSCHUTZ BESTEHT BEWÄHRUNGSPROBE
Einen besonders hohen Stellenwert nahm der Schutz vor Hochwasser ein. Im Rahmen des Kraftwerkbaus wurde das Hochwasserschutzkonzept der Stadt Salzburg bis zum Kraftwerk Sohlstufe Lehen fortgeführt. Zusätzlich sorgt eine unterirdische Wasserableitung auf der rechten Seite im Stauraum des Kraftwerkes dafür, dass im Hochwasserfall der Grundwasserpegel langsamer ansteigt. Unterhalb des Kraftwerks wurden die Böschungen, die bereits durch das Hochwasser 2002 stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, saniert.  Die erste Bewährungsprobe galt es bereits im Juni dieses Jahres beim Jahrhunderthochwasser zu bestehen. Das Ausmaß der Wassermassen übertraf dieses Mal sogar noch jene von 2002. Das Kraftwerk und der Hochwasserschutz funktionierten dabei ohne Probleme oder Schäden. Das Konzept erwies sich als voll tragfähig, wodurch trotz größerer Wassermassen im Juni  weniger Schäden entstanden waren als noch 11 Jahre zuvor. Darüber zeigte sich besonders Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden erfreut: „Ich freue mich, dass mit dem Projekt wichtige Elemente zur Verbesserung des Hochwasserschutzes für die Anrainer und die Stadt Salzburg umgesetzt wurden.“

VORZEIGEPROJEKT UND WEITERE PLÄNE
„Auch die UNESCO, die dieses Projekt vor Baubeginn kritisch geprüft hat, geht von einer positiven Beeinflussung für das Stadtbild aus. Wir können stolz sein, dass wir ein solches Kraftwerk in unserer Stadt haben“, betonte Bürgermeister Schaden. Aus dem anfänglich kritischen Projekt „Kraftwerk Sohlstufe Lehen“ wurde letztlich ein Vorzeigeprojekt. Der Salzburg AG ist es gelungen, ein Gesamtkonzept zu schaffen, welches heute einen Mehrwert für alle Beteiligten bietet. Das Kraftwerk Sohlstufe Lehen steht sinnbildlich dafür, wie man Projekte auch in schwierigen Umgebungen erfolgreich umsetzen kann. Die Salzburg AG plant bereits weitere Projekte im Sinne der Energiewende umzusetzen. Schließlich benötigt eine effektive Energiewende zahlreiche kleine Schritte in die richtige Richtung, um die avisierte Vollversorgung aus erneuerbaren Quellen bis 2050 zu ermöglichen.

 

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