Projekte

UNESCO-Denkmäler am Lechkanal: historische LEW-Wasserkraftwerke als Welterbestätten ausgezeichnet3 min read

9. Juli 2019, Lesedauer: 2 min

UNESCO-Denkmäler am Lechkanal: historische LEW-Wasserkraftwerke als Welterbestätten ausgezeichnet3 min read

Lesedauer: 2 Minuten

Das Augsburger Wassermanagement-System wird in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen: Das hat das Welterbe-Komitee am 6. Juli auf seiner Sitzung in Baku, Aserbaidschan, entschieden.

Zu den ausgezeichneten Augsburger Denkmälern gehören auch die drei LEW-Wasserkraftwerke am Lechkanal in Gersthofen, Langweid und Meitingen. Mit den Kraftwerken begann Anfang des 20. Jahrhunderts die Geschichte der großflächigen öffentlichen Stromversorgung in Augsburg und der Region. Augsburg hat sich mit seinem weltweit einzigartigen Wassermanagement-System um die Auszeichnung als Welterbestätte beworben. Insgesamt wurden 22 Objekte aus der Zeit vom 15. bis zum frühen 20. Jahrhundert ausgezeichnet, darunter auch die drei LEW-Wasserkraftwerke am Lechkanal. Sie sind die einzigen Denkmäler, die außerhalb des Stadtgebietes liegen.

Startpunkt für Elektrifizierung der Region
Die Besonderheit der Wasserkraftwerke am Lechkanal liegt darin begründet, dass sie nicht nur zur Stromversorgung der Großindustrie entlang des Lechs errichtet wurden, sondern mit ihnen auch die flächendeckende öffentliche Stromversorgung in Augsburg und der Region begann. Das Kraftwerk Gersthofen lieferte etwa Strom nach Augsburg, Gersthofen und Friedberg. Ausgehend von den Kraftwerken wurde das Stromnetz der Region immer weiter ausgebaut und verzweigt. 1913 errichte LEW eine 50 kV-Stromleitung von Gersthofen nach Memmingen – eine der ersten Überlandleitungen dieser Größenordnung in Bayern.

Wasserkraftwerk Gersthofen
Nachdem 1898 mit dem Bau des Lechkanals begonnen worden war, ging 1901 das Wasserkraftwerk in Gersthofen in Betrieb. Es ist damit eines der ersten großen Wasserkraftwerke in Bayern. Das Kraftwerk in Gersthofen war Auslöser für die Ansiedlung der chemischen Fabrik Höchst, leitete damit die Industrialisierung im Lechtal nördlich von Augsburg ein, und markiert den Beginn der flächendeckenden Stromversorgung in Bayerisch-Schwaben. Das Kraftwerksgebäude, das mit großen Rundbogenfenstern und Sichtmauerwerk im Stil des Historismus errichtet wurde, ist überwiegend im Originalzustand erhalten. Fünf Kaplan-Rohr-Turbinen erzeugen hier jedes Jahr rund 62 Millionen Kilowattstunden Strom.

Wasserkraftwerk Langweid
Zusammen mit der ersten Verlängerung des Lechkanals wurde 1906 das Wasserkraftwerk in Langweid errichtet, das ein Jahr darauf in Betrieb ging. In seiner Gestaltung lehnt sich der Bau des Kraftwerks stark an das in Gersthofen an. Vier Kaplan-Turbinen erzeugen hier rund 45 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Eine Turbine und ein Generator von 1938 sind noch heute in Betrieb. Im Wasserkraftwerk Langweid befindet sich auch das Lechmuseum Bayern, in dem der Fluss mit all seinen Facetten präsentiert wird. Höhepunkt des Lechmuseums ist eine begehbare historische Turbinenkammer sowie ein Generator aus dem Erbauungsjahr.

Wasserkraftwerk Meitingen
Mit dem Bau des Kraftwerks Meitingen zwischen 1920 und 1922 wurde der Lechkanal nochmals um etwa zehn Kilometer erweitert. Benötigt wurde das Kraftwerk seinerzeit für die Stromversorgung des elektrochemischen Betriebs der Siemens Plania, heute Teil der SGL Carbon, und für die Sicherstellung der Stromversorgung der zwischen 1919 und 1922 zahlreichen neu angeschlossenen Kommunen. Das Kraftwerk leistete somit einen wichtigen Beitrag zur Industrialisierung des nördlichen Lechtals. Genau wie die drei Generatoren von 1922 sind auch die damals eingebauten Francis-Turbinen noch heute in Betrieb. Sie erzeugen jährlich rund 83 Millionen Kilowattstunden Strom.

Besichtigung der Kraftwerke

Das Kraftwerk in Langweid kann über das Lechmuseum Bayern an jedem ersten Sonntag im Monat von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Zusätzlich hat das Lechmuseum am Samstag, 20. Juli zwischen 16 und 22 Uhr geöffnet. Hier wird es auch einen Shuttleservice von Augsburg aus geben. Weitere Infos unter www.lechmuseum.de. Weitere Führungen bietet LEW über das Programm „Offene Türen bei LEW“ an. Infos unter www.lew.de/ueber-lew/veranstaltungen/offene-tueren.

Teilen: