Ökologie

Fishcon-Schleuse weckt europaweit Interesse3 min read

28. September 2023, Lesedauer: 2 min

Fishcon-Schleuse weckt europaweit Interesse3 min read

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Mit einem innovativen Schleusensystem­­ hat die oberösterreichische Fishcon GmbH­­­ eine hochinteressante Alternative­­ zu herkömmlichen Fischwanderhilfen­­ entwickelt. Das als 2-Kammern-­Or­­ganismen­wanderhilfe oder Fish­­con­-Schleuse bekannte System basiert auf einer patentierten hydraulischen Verschaltung von zwei gegenläufig be­triebenen Schleusenkammern und ermöglicht Fischen den schonenden Auf- und Abstieg zwischen Gewässerbarrieren. Durch den im Rahmen von Monitorings nachgewiesenen Aufstieg von mehr als 30 Fischarten an zwei Kraftwerksstandorten hat die kompakte und gleich­zeitig kostengünstige Fishcon-­Schleuse ihre Funktionsfähigkeit bravourös unter Beweis gestellt.

Die Entwicklung der 2-Kammern-Organismenwanderhilfe entstand aus der grundsätzlichen Problematik von gängigen Schlitz- oder Beckenpässen. Diese benö­tigen viel Platz und große Leitwassermengen, sind oftmals anfällig gegen Verklausungen und Wasserspiegelschwankungen und mit hohen Errichtungskosten verbunden“, erklärt Fishcon-Geschäftsführer Bernhard­ Mayrhofer. Bei der Fishcon-Schleuse wird durch die bewusst kompakte Bauweise nur wenig Platz benötigt. Das als vormontier­te Einheit ausgelieferte System gewährleistet eine schnelle und unkomplizierte Installation. Der standardmäßige Einsatzbereich der für Gewässer aller Größen geeigneten Schleuse liegt zwischen 1,5 und 6 m Höhendifferenz und ermöglicht einen Betrieb mit sehr geringen Leitwassermengen. Aufgebaut ist die innovative Fischwanderhilfe im Wesentlichen aus zwei Kammern mit Verschlussorganen zum Ober- und Unterwasser und einem Rohr, das die beiden Kammern miteinander verbindet. Das Verbindungsrohr, das optional auch mit einer stromerzeugenden Turbine ausgestattet werden kann, enthält eine Drosselvorrichtung zur Begrenzung der Durchflussmenge. Die unter den Wasserspiegeln angeordneten Verschlussorgane der Schleuse werden so angesteuert, dass stets eine Kammer zum Unter- bzw. Oberwasser geöffnet ist. Nach Ablauf eines Zeitintervalls ändern die Verschlussorgane ihre Position und die in die Kammern eingetretenen Organismen können flussauf- bzw. flussabwärts wandern.

Erfolgreiche Monitorings
Angeboten wird die patentierte Fischwanderhilfe in vier standardisierten Größen. Bei sehr großen Gewässern oder Höhendifferenzen kann das System auch individuell an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. Darüber hinaus sind auch Kombinationen mit herkömmlichen Fischwanderhilfen bzw. mehrerer Fishcon-Schleusen möglich. Bernhard Mayrhofer zeigt sich sehr erfreut über die positiven Erfahrungen, die bei den beiden Pilotanlagen in Oberösterreich gesammelt wurden: „2019 ging beim Lippenannerlwehr im Almtal die erste Fishcon-Schleuse in Betrieb, 2020 folgte der Einbau der nächsten Anlage bei einer Wehranlage an einem Aschacharm. Im Rahmen von Frühjahrs- und Herbstmonitorings wurden an beiden Standorten ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Während der Untersuchungszeiträume konnte der Aufstieg von insgesamt mehr als 30 heimischen Fischarten nachgewiesen werden, darunter auch eine Vielzahl von schwimmschwachen und sohlenbewohnenden Arten sowie Schwarmfische. Es hat sich auch gezeigt, dass keine Größen- oder Altersselektivität vorliegt. Dank dieser hervorragenden Resultate wurde dem System die Funktionsfähigkeit nach österreichischen und deutschen Standards bescheinigt.“

Europaweites Interesse
Im Herbst des Vorjahres wurde beim Kraftwerk Cortebert am Gewässer Schüss die erste Fishcon-Schleuse in der Schweiz installiert. Anfang 2023 gehen drei weitere Fishcon-Schleusen in Österreich und Deutschland in Betrieb. Zwei Fischwanderhilfen kommen in Oberösterreich bei einem weiteren Kraftwerk an der Alm sowie einer Anlage an der Mattig im Inn­viertel zum Einsatz. Beim dritten Projekt wird eine Wehranlage in Bayern mit der neuen IPE-Ausführung der Fishcon-Schleuse ausgestattet. Bei dieser Variante handelt es sich um eine noch kompaktere und kostensparendere Konstruktion, die zukünftig ebenfalls in vier Baugrößen angeboten wird. Der Geschäftsführer lässt nicht unerwähnt, dass europaweit Interesse an der Fishcon-Schleuse besteht und in naher Zukunft die Umsetzung einer ganzen Reihe von Projekten im In- und Ausland geplant ist. International kooperiert Fishcon mit den Unternehmen WWS Wasserkraft für den amerikanischen Markt und Fishheart für Finnland. Darüber hinaus beschäftigt sich Fishcon mit neuen Entwicklungen im Bereich des Fischschutzes und der Wasserkraft. „Wir wollen beweisen, dass sich der ökologische Gewässerschutz und die Wasserkraftnutzung auf nachhaltige Weise vereinen lassen“, bekräftigt Bernhard Mayrhofer.

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