Technik

Linzer Branchenexperte bringt Wasserkraftgeneratoren wieder in Bestform5 min read

9. Dezember 2024, Lesedauer: 4 min

Linzer Branchenexperte bringt Wasserkraftgeneratoren wieder in Bestform5 min read

Lesedauer: 4 Minuten

Wenn es um die Wartung, Servicierung oder die Reparatur von Wasserkraftgeneratoren geht, ist man bei der oberösterreichischen R. Riegler Elektromaschinenbau GmbH an der richtigen Adresse. Das in Linz ansässige Traditionsunternehmen setzt seit über 60 Jahren auf persönliche Beratung und individuelle Betreuung. Dabei bilden motivierte Mitarbeiter, die oft von der Lehre bis zur Pensionierung im Betrieb bleiben, das Rückgrat des Unternehmens. Der Unternehmenserfolg der Branchenspezialisten spiegelt sich in der Zufriedenheit von mehr als 3.500 Kunden in Österreich wider.

© R. Riegler GmbH
Neuisolierung eines Poles von einem hochpoligen Wasserkraftgenerator
© R. Riegler GmbH

Die R. Riegler Elektromaschinenbau GmbH zählt zu den letzten nicht konzerngeführten Unternehmen dieser Größenordnung und genießt dank der Qualität seiner Arbeit einen hervorragenden Ruf. Die Strategie des Unternehmens basiert auf Diversifikation statt Konzentration, wodurch Fremdleistungen bei Reparaturen fast immer vermieden werden. Dies ermöglicht es, den gesamten Reparaturprozess im eigenen Werk in Linz zu kontrollieren und eigenverantwortlich zu gestalten. Das Leistungsspektrum von R. Riegler umfasst im Wesentlichen elektrische Reparaturen, mechanische Reparaturen, Servomotoren-Reparaturen, Sonderanfertigungen, Regel- und Leistungselektronikreparaturen bzw. Optimierungen, Trafobau sowie komplette Prüfungen

Fehlerfaktor Kohlestaub
Dem Stand der Technik entsprechend sind moderne Generatoren im Wasserkraftbereich bürstenlos aufgebaut, neuere Maschinen sind nur mehr äußerst selten mit Kohlebürsten bestückt. Heute wird die Erregerenergie von der Erregermaschine über mitrotierende Dioden in das Polrad eingebracht. Solange keine speziellen Anforderungen gestellt werden, bringt diese Bauweise nur Vorteile mit sich. Anders stellt sich die Situation bei Generatoren mit Gleichstromerregermaschinen dar, die einen Kollektor und Schleifring benötigen bzw. bei jenen mit statischer Erregung, die ausschließlich mit Schleifringen bestückt werden. Bei diesen Maschinen werden üblicherweise Kohlebürsten eingesetzt, die im Betrieb verschleißen. In weiterer Folge entsteht Kohlestaub, der zu einer Verunreinigung der Maschine führt. Das Perfide daran ist, dass Kohlestaub eine gute elektrische Leitfähigkeit besitzt und somit in Verbindung mit Isolationsschwächen oder -fehlern das Schadensrisiko enorm ansteigt.

Riegler
Zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen bei den Linzer Generatorexperten hoch im Kurs, viele halten dem Unternehmen von der Lehre bis zum Pensionsantritt die Treue.
© R. Riegler GmbH

Umbau macht sich bezahlt
Jene Faktoren, die maßgeblich den Verschleißgrad der Kohlebürsten bestimmen, sind der Zustand des Kollektors bzw. des Schleifrings, der Bürstendruck, der von der Federspannung abhängt, sowie die Kohlebürstenqualität und -ausführung. Idealerweise sollten der Kollektor bzw. die Schleifringe glatt sein, aber auch nicht zu glatt. Beim Kollektor gilt es die Glimmerlamellenisolationen zurückzufräsen, diese dürfen keinesfalls vorstehen. Denn die Kohlebürsten besitzen die Eigenschaft, dass sie am Glimmer hüpfen. Zudem müssen die Lamellen sauber entgratet werden. Ein weiterer Faktor ist der Bürstendruck, der möglichst optimal eingestellt werden sollte. Während es bei zu geringem Bürstendruck zu elektrischem Verschleiß kommen kann, ist bei zu großem Druck mit erhöhtem mechanischem Verschleiß zu rechnen. Die Linzer Generatorenspezialisten empfehlen als Richtwert einen Bürstendruck von 200 bis 250 Gramm pro cm². Wenn sich Betreiber für die Erneuerung von Kohlebürsten entscheiden, sollte bei der Auswahl der neuen Komponenten unbedingt eine Expertenmeinung eingeholt werden. So können bei fachgerechter Bearbeitung Kohlebürsten und Schleifringe wieder in einen optimalen Zustand gebracht werden. Dennoch ist die Umrüstung auf einen bürstenlosen Betrieb die bessere Variante, ist man bei R. Riegler überzeugt. Bei dem Umbau wird der mechanische Gleichrichter, also der Kollektor, durch mitrotierende Dioden ersetzt. Somit entfallen die Kohlebürsten als Verschleißteile und in weiterer Folge auch der Wartungsaufwand und natürlich auch die Verschmutzungen durch den leitfähigen Kohlestaub. Diese Maßnahme wird von den Linzern seit vielen Jahren mit großem Erfolg umgesetzt.

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Umbau eines Generators auf bürstenlose Erregung. Die Kohlebürsten (der mechanische Gleichrichter) wird durch Siliziumdioden ersetzt.
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Material hat sich weiterentwickelt
Dank ihrer jahrzehntelangen Erfahrung besitzen die Branchenspezialisten ein gutes Gespür, was die Qualität von Wasserkraftgeneratoren betrifft. Die Erfahrung zeigt, dass unterschiedliche Fabrikate zum Teil eklatante Qualitätsunterschiede aufweisen. Positiv bewertet R. Riegler die Verringerung von Totalschäden, die im Gegensatz zu früher immer seltener auftreten. Zu verdanken ist das in erster Linie dem Umstand, dass Überwachungssysteme und Dokumentationen weitaus detail- und umfangreicher geworden sind und Schutzmechanismen aktiviert werden, bevor es zu größeren Schäden kommt. Darüber hinaus hat man auch bei der Materialqualität große Fortschritte erzielt – speziell die Isolationsmaterialien wurden sukzessive widerstandsfähiger und thermisch stärker beanspruch­bar. Dank besserer Berechnungsmethoden können Hersteller ihre Maschinen immer knapper auslegen und somit kostspieliges Material wie Eisen und Kupfer einsparen.

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Vor-Ort Fertigung einer Wellenbohrung für den bürstenlosen Betrieb eines Wasserkraftgenerators
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Generatoren mögen es nicht zu heiß
Prinzipiell handelt es sich bei Generatoren um langlebige Maschinen, die thermisch nicht voll ausgelastet werden. Vor allem ältere Exemplare wurden oft mit großzügigen Reserven ausgelegt. Damit gehen niedrigere Betriebstemperaturen und geringerer Verschleiß einher, was sich natürlich positiv auf die Lebensdauer auswirkt. Bei R. Riegler trifft man immer wieder auf Generatoren, die mehr als 100 Jahre ohne größere Reparaturen im Betrieb sind. Daher ist man bei den Linzern überzeugt, dass es definitiv Sinn macht, auch ältere Generatoren in einem guten Zustand zu erhalten, auf regelmäßige Wartungen zu setzen und gegebenenfalls eine Revitalisierung in Betracht zu ziehen. Weitaus begrenzter stellt sich die Situation bei Wälzlagern dar. Deren Lebensdauer liegt in der Regel bei ca. 100.000 Betriebsstunden. Ein Lagertausch empfiehlt sich bei einem Durchlaufbetrieb von ca. 8.600 Stunden jährlich alle 10 bis 15 Jahre. Da sich in dieser Zeitspanne auch bei den meist durchzugbelüfteten Maschinen starke Verschmutzungen ansammeln, sollte der Lagertausch auch für eine gründliche Reinigung genutzt werden. Als Faustregel für eine lange Lebensdauer gilt, dass Generatoren stets gut belüftet und nicht zu heiß betrieben werden sollten.

Erschienen in zek HYDRO Ausgabe 4/2024

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