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Erfolgreiche Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks Pusterwaldbach von Wien Energie durch Voith Hydro3 min read

16. Jänner 2025, Lesedauer: 3 min

Erfolgreiche Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks Pusterwaldbach von Wien Energie durch Voith Hydro3 min read

Lesedauer: 3 Minuten

Das Wasserkraftwerk Pusterwaldbach von Wien Energie konnte im Juli 2024 durch Voith Hydro erfolgreich in Betrieb genommen werden. Ausgestattet mit zwei Francisturbinen nutzt das Kraftwerk, im idyllischen Dorf Pusterwald in der Obersteiermark gelegen, den Pusterwaldbach zur Energiegewinnung. Mit einer jährlichen Stromproduktion von etwa 10 Gigawattstunden sollen rund 3.300 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgt werden.

Wasserkraftwerk Pusterwaldbach
Außenansicht des neuen Krafthauses
© photoINstyle

Der aus den Alpen fließende Pusterwaldbach bietet ideale Voraussetzungen für die Nutzung regionaler Wasserressourcen zur Energieerzeugung. Das Wasser wird nach dem Passieren des Dorfs Pusterwald über ein 4,3 Kilometer langes unterirdisches Rohrleitungssystem zum Kraftwerk neben dem Dorf Zistl geleitet. Dort wandeln zwei horizontalachsige Francisturbinen, geliefert von Voith Hydro, das Wasser in elektrische Energie um. Die Umsetzung des Projekts begann im Mai 2022 mit der behördlichen Genehmigung, die Bauarbeiten starteten im Mai 2023. Die Turbinen wurden daraufhin im Juli 2024 erfolgreich in Betrieb genommen und an den Kunden übergeben. Seit Anfang Oktober läuft das Kraftwerk von Wien Energie im Vollbetrieb.

Wasserkraftwerk Pusterwaldbach
Die beiden horizontalachsigen Francisturbinen von Voith Hydro erreichen eine Engpassleistung von 2,0 MW.
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Umfassender Auftragsumfang und technologische Vorteile
Im Rahmen des Projekts Pusterwaldbach lieferte Voith Hydro nicht nur die Turbinen, sondern auch umfassende Zusatzkomponenten. Zum Auftragsumfang gehörten das Verteilrohr für die Turbinen und der Bypass, die Turbinenabsperrorgane, die Synchrongeneratoren, das Ringkolbenventil samt Belüftung, die Hydraulikaggregate, sowie die Kühlwassersysteme. Zudem wurden auch die Sumpfpumpenausrüstung und der Maschinenhallenkran bereitgestellt. Voith Hydro führte ebenso den Transport und alle Montage- und Inbetriebnahmearbeiten der Anlage aus. Die horizontalen Francisturbinen zeichnen sich durch ihren geringen Tiefbau aus, was zu einer erheblichen Reduktion der Baukosten führt. Diese Bauweise bietet auch Vorteile bei der Wartung, da der Zugang zum Inneren der Turbine wesentlich einfacher ist als bei einer vertikalen Ausführung. Die Entscheidung für die horizontale Bauweise wurde durch die spezifischen hydrologischen Bedingungen am Pusterwaldbach ebenso unterstützt.

Wasserkraftwerk Pusterwaldbach
Die neue Wasserfassung am Pusterwaldbach mit hydraulischer Wehrklappe und Vertical-Slot-Fischpass
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Projektentwicklung: Vom Konzept zur Umsetzung
Der Auftraggeber des Projekts ist Wien Energie. Wien Energie investiert stark in den Ausbau erneuerbarer Energien, um den Klimaschutz voranzutreiben. Frühere erfolgreiche Kooperationen zwischen Wien Energie und Voith Hydro umfassen Projekte wie die Kraftwerke Opponitz und Gulling in Österreich. „Mit der erfolgreichen Errichtung des Wasserkraftwerks Pusterwaldbach haben wir einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung in der Obersteiermark geleistet. Die präzise Implementierung der Francisturbinen und die exakte Planung spiegeln unser Engagement für umweltfreundliche und effiziente Lösungen wider. Wir freuen uns, gemeinsam mit Wien Energie ein Projekt realisiert zu haben, das sowohl technisch als auch ökologisch neue Maßstäbe setzt“, erklärt Zijad Bajramovic, Projektleiter Voith Hydro.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Umweltschutz gewidmet: Eine Fischaufstiegshilfe sorgt für die ökologische Durchgängigkeit des Bachs, und ein Bypass ermöglicht es, das Wasser im Fall eines Turbinen-Ausfalls ohne Schwall und Sunk weiterzuleiten. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass die ökologische Balance des Flusses erhalten bleibt.

Wasserkraftwerk Pusterwaldbach
Kleinwasserkraftwerk Pusterwaldbach – Innenansicht
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Herausforderungen
Eine der größten Herausforderungen bei der Errichtung des Wasserkraftwerks Pusterwaldbach war die zügige Entwicklung eines Krafthaus-Konzepts, welches die örtlichen Gegebenheiten optimal berücksichtigte und den Bau ohne erhebliche Anpassungskosten ermöglichte. Zudem musste die begrenzte Fläche auf der Baustelle effizient genutzt werden, was durch die Komplettlieferung aller erforderlichen Komponenten erfolgreich umgesetzt wurde.

Bedeutung für die Region und die Zukunft
„Zur Erreichung der Klimaneutralität, bauen wir unser Klimaschutz-Portfolio kontinuierlich aus. Das neue Kleinwasserkraftwerk leistet hierbei einen wichtigen Beitrag. Wien Energie hat bereits seit über 100 Jahren Erfahrung in der Errichtung von Wasserkraftwerken. Diese Fachexpertise kam auch in Pusterwaldbach zum Einsatz. Dabei achten wir darauf, dass Natur und Technik miteinander bestmöglich im Einklang stehen“, betonte Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Das Wasserkraftwerk Pusterwaldbach ist ein Beispiel dafür, wie historische Energieexpertise und innovative Technologien zur Sicherung einer nachhaltigen Energiezukunft eingesetzt werden können.

Erschienen in zek HYDRO, Ausgabe 5/2024

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