eco²-Fischpass: Innovative, wartungsfreundliche und kosteneffiziente Fischaufstiegshilfe erreicht Stand der Technik
Basierend auf dem Standard-Denilpass wurde der eco²-Fischpass in mehrjähriger enger Zusammenarbeit mit der TU Graz entwickelt und erforscht. Das vom Grazer Unternehmen eco² fish solutions entwickelte System gewährleistet auch schwimmschwächeren bzw. sohlorientierten Gewässerlebewesen einen mühelosen Aufstieg über große Höhenunterschiede hinweg – und das im Vergleich zu anderen Systemen bei geringeren Kosten und weniger Bauaufwand. Auf der Basis von über 140 hydraulischen Messkampagnen in Feld und Labor wurde der Fischpass kontinuierlich entwickelt und die Abmessungen bzw. die Lamellengeometrie optimiert.

© Georg Seidl
Entwicklung des modifizierten Denilpasses in Zusammenarbeit mit der TU Graz
Aufgrund der guten hydraulischen Ergebnisse war es bereits 2017 möglich, eine Pilotanlage zu errichten und diese einem biotischen Monitoring zu unterziehen. Die Anlage wurde an der Raab, einem Fluss mittlerer Größe, in der Barbenregion (Epipotmal mittel) errichtet und konnte bereits die erfolgreiche Passage von zehn Fischarten belegen. „Im Zuge dieses Monitorings war es auch erstmals möglich die Wanderung von bodenorientierten Kleinfischen in einem Denil-Fischpass nachzuweisen“, sagt Entwickler Georg Seidl.
An einer weiteren Pilotanlage am Hirschbach, in der oberen Forellenregion (Epirhithral), wurden ein Beckenpass und der eco²-Fischpass parallel errichtet. Beide Anlagen wurden einem vergleichenden Monitoringprogramm unterzogen, mit der Zielsetzung, die Größenselektivität des neu entwickelten Denil-Fischpasses gegenüber dem Beckenpass zu testen. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, dass sich für den eco²-Fischpass keine Größenselektivität gegenüber dem Beckenpass ableiten lässt.
Eine weitere Pilotanlage wurde an der Pinka, einem kleinen Fluss in der Barbenregion (Epipotmal mittel), errichtet. Im Untersuchungszeitraum von 57 Tagen konnten rund 9.300 Individuen den Denil-Fischpass passieren, wobei ein Drittel der protokollierten Individuen Körperlängen < 10 cm aufwies und der Großteil der Fische durch bodenorientierte Kleinfischarten repräsentiert wurde.

© Georg Seidl
Betreiberfreundlichkeit im Fokus – einfache Wartung spart Kosten
„Eine wesentliche Zielsetzung bei der Entwicklung des Fischpasses bestand darin, ein betreiberfreundliches System zu entwerfen. Diese Anforderung umspannt, neben dem schnellen Einbau der Fertigteilelemente, der kostengünstigen Errichtung sowie der wassersparenden Betriebsweise auch eine einfache Sicherstellung der nachhaltigen Funktionsfähigkeit“, bekräftigt Georg Seidl.
Bei beckenartigen Bautypen ist es oftmals schwierig festzustellen, ob sich in den Übergängen Ast- oder Zweigmaterial angeordnet hat. In der Regel ist es notwendig, die Dotation der Fischaufstiegshilfe durch Absenken des Einlaufschützes zu drosseln bzw. zu unterbinden. Die üppigen Bauwerke sind oftmals schwer einsehbar und der Wartungsaufwand meist mit Kletterakrobatik verbunden.
„Beim Modifizierten Denil-Fischpass werden Dotationsblenden mitgeliefert. Der einfache und schnelle Einschub drosselt die Dotation, sodass man sofort einen Überblick über den Wartungszustand des Fischpasses erhält“, so Georg Seidl. Offensichtliche Verlegungen können schnell per Hand entfernt werden, und durch einfaches Herausziehen der Dotationsblende kann der Fischpass wieder in Betrieb gehen. Bei massiveren Verlegungen kann das System gespült werden.
Die Lamellen sind einfach manipulierbar in U-Profilen geführt, sodass die Lamellen schnell per Hand entfernt werden können. Nach dem Entfernen der Lamellen ist das Schluckvermögen des Fischpasses deutlich erhöht und der Strömungswiderstand gebrochen, sodass die erhöhte Wassermenge unter Etablierung hoher Fließgeschwindigkeiten in das System eingeleitet wird und der Fischpass freigespült werden kann. Bei diesem Vorgang ist auch eine ausreichende Spülung der Ruhebecken gewährleistet. Der Wartungsaufwand ist dabei, je nach Anlagengröße, auf eine Zeitdauer von 20 Minuten bis eine Stunde beschränkt. Fremdleistungen und schweres Gerät sind nicht erforderlich.

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Behördlich anerkannter Stand der Technik für viele Fischregionen
Die zahlreichen Monitorings an vielen Wasserkraftstandorten in unterschiedlichsten Fischregionen ermöglichten es dem eco²-Fischpass, den Stand der Technik zu erreichen. So wurde mit dem „1. Beiblatt zum Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen – Modifizierter Denil-Pass“ der Einsatz des Modifizierten Denilpasses für mehrere Fischregionen empfohlen. Somit kann diese kosteneffiziente und betreiberfreundliche Fischaufstiegshilfe im Behördenverfahren problemlos an vielen Wasserkraftstandorten bewilligt werden.
Bislang wurden 28 Anlagen in sechs Fischregionen errichtet, wobei für 24 Anlagen die Funktionsfähigkeit durch ein Monitoring bestätigt und der Aufstieg von 30 Fischarten belegt wurde. Aktuell sind etwa 30 weitere Projekte bewilligt bzw. in Planung. Dabei kommt der Fischpass bei Fallhöhen von bis zu 15 m Höhendifferenz zum Einsatz.
Erschienen in zek HYDRO, Ausgabe 2/2025