Hydraulik aus Oberösterreich für Wasserkraftwerk in Guatemala: WWS realisiert Segmentwehrsteuerung unter Extrembedingungen
Hydrauliksysteme spielen in Wasserkraftwerken eine entscheidende Rolle, insbesondere bei der Steuerung großer Schütze, Segmentwehre und Rechenreiniger. Sie gewährleisten einen reibungslosen Betrieb und ermöglichen präzise Bewegungssteuerungen bei anspruchsvollen Bedingungen. Die oberösterreichische WWS Wasserkraft GmbH hat sich in den letzten Jahren auf die Entwicklung und den Bau maßgeschneiderter Hydraulikanlagen spezialisiert. Durch umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie zahlreiche Eigeninnovationen im Bereich der Hydraulikblocktechnik konnte das Unternehmen seine Lösungen international erfolgreich positionieren.

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Kraftwerksprojekt Achigauate am Vulkan Fuego
Für das aktuelle WWS-Projekt Achigauate in Guatemala, das sich am Fuße des Vulkans Fuego in der Nähe der Hauptstadt Guatemala City befindet, wurde eine Wehranlage in einer abgelegenen Schlucht errichtet. Das Bauwerk ist mit drei Segmentwehren ausgestattet, die am Fuß der Staumauer platziert sind, um den Sedimenttransport zu regulieren. Aufgrund der starken Sedimentation und der Stauhöhe – die mehr als sieben Meter betragen kann – sind erhebliche Kräfte erforderlich, um die Schütze zu öffnen. Hierfür wurden spezielle Zylinder mit einem Kolben-Durchmesser von 360 mm und einem Hub von über 3,3 Metern eingesetzt.
Über 600 Meter Edelstahlleitungen entlang der Felswand
Die Lage der Staumauer gestaltet den Einbau der Hydraulikaggregate äußerst herausfordernd: Der Zugang ist durch die schwierige Topografie stark eingeschränkt. Zudem konnten die Aggregate aufgrund begrenzter Platzverhältnisse nicht direkt neben der Staumauer installiert werden.
„Daher wurden über 600 Meter Edelstahlrohrleitungen entlang der Felswand verlegt, um die Hydraulikzylinder mit dem Aggregat zu verbinden. Diese Leitungen mussten unter extremen Bedingungen installiert werden, was besondere technische Anforderungen an Materialqualität und Montage stellte“, erklärt WWS-Vertriebstechniker Markus Peherstorfer.

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Zentralaggregat mit 3 x 30 kW und 1.000 l Tankvolumen
Das zentrale Hydraulikaggregat verfügt über drei Pumpen mit jeweils 30 kW Leistung sowie einen Tank mit einem Volumen von über 1.000 Litern. Es stellt somit ausreichend Energie bereit, um die Schütze zuverlässig zu öffnen und zu schließen – auch unter hoher Wasser- und Sedimentbelastung. Zusätzlich wurden zwei kleinere Hydraulikaggregate installiert, die speziell für die Rechenreinigungsanlagen vorgesehen sind. Diese sind mit Ölkühlern ausgestattet, um einen kontinuierlichen Betrieb auch bei hohem Schwemmgutaufkommen sicherzustellen.
„Dieses Projekt demonstriert eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit moderner Hydrauliklösungen unter anspruchsvollen Bedingungen und unterstreicht die Kompetenz von WWS Wasserkraft bei der Planung, Entwicklung und Umsetzung innovativer Wasserbaulösungen weltweit“, betont Markus Peherstorfer.

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Hydrauliklösungen aus dem Mühlviertel – international gefragt
Nicht nur in Guatemala, sondern in zahlreichen Ländern weltweit sind zuverlässige Hydraulikantriebe für den Betrieb und die Wartung von Wasserkraftanlagen unverzichtbar. Die professionelle Planung sowie eine konsequente Qualitätssicherung während der Ausführung sind entscheidend, um langlebige und effiziente Hydrauliksysteme zu gewährleisten.
WWS Wasserkraft hat sich hier als kompetenter Partner etabliert: Das Unternehmen liefert maßgeschneiderte Hydraulikanlagen inklusive Steuerungssysteme für Turbinen und Stahlwasserbauprojekte Made in Austria – genauer gesagt im Mühlviertel. In den vergangenen Jahren hat WWS über 500 kundenspezifische Hydraulikaggregate gefertigt.

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Revitalisierung alter Turbinen mit moderner Hydraulik
Besonders bei älteren Turbinen, die bereits seit Jahrzehnten in Betrieb sind, sind Modernisierungen und Umbauten notwendig, um die Anlagen zukunftssicher zu machen und zu automatisieren, und um den Betrieb effizienter und sicher zu gestalten. Hierbei werden hydraulische Steuerungen so angepasst oder neu installiert, dass eine automatische Regelung auch aus der Ferne möglich ist.
Diese Revitalisierungsmaßnahmen verlängern nicht nur die Lebensdauer der Anlagen, sondern verbessern auch deren Effizienz und Sicherheit.
„Durch den Einsatz modernster Hydrauliktechnik gelingt es WWS Wasserkraft, alte Anlagen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen – stets mit Blick auf Zuverlässigkeit, Energieeffizienz und einfache Wartbarkeit. Damit trägt das Unternehmen wesentlich dazu bei, die nachhaltige Nutzung bestehender Wasserressourcen weltweit zu sichern“, so Markus Peherstorfer.
Erschienen in zek HYDRO, Ausgabe 3/2025