Tiroler Rohrspezialist ALPE PIPE SYSTEMS: Innovative Lösungen für Wasserkraft, Trinkwasser und Industrie

9. Dezember 2025, Lesedauer: 8 min

In ihrem über 30-jährigen Bestehen hat sich die Tiroler ALPE PIPE SYSTEMS GmbH & Co. KG einen hervorragenden Ruf als zuverlässiger Partner für den Trink- und Abwasserbereich sowie den Industrie- und Energiesektor erarbeitet. In Westösterreich konnte ALPE in den vergangenen Jahren sein Know-how bei einer ganzen Reihe von Projekten unter Beweis stellen. Etwa beim Bau des 2015 fertiggestellten Kraftwerks Stanzertal mit ca. 52 GWh Regelarbeitsvermögen, bei dem ALPE für die Lieferung der großformatigen Lotschachtpanzerungen und die Stollenausleitung in den Dimensionen DN2200 und DN2000 zuständig war. Darüber hinaus sind die Vertriebsprofis auch die richtigen Ansprechpartner für spezielle Lösungen im Rohrleitungsbau. Dies zeigte sich bei der Erneuerung einer Innsbrucker Trinkwasserquelle, für die individuell gefertigte Sonderformstücke geliefert wurden. Auch beim Bau des neuen Kleinwasserkraftwerks Klaus am Ellmaubach im Salzburger Pongau konnte ALPE seine Kompetenz durch die Lieferung einer passgenauen Rohrbrücke mit integrierten Be- und Entlüftungsventilen unter Beweis stellen.

Alpe Stanzertal Besichtigung 10 Juli 2014 (17)
Im Ausleitungsstollen des Kraftwerks Stanzertal wurden die spiralgeschweißten Rohre auf massiven Betonsätteln befestigt.
© ALPE

Wasserkraftprojekt Stanzertal setzt Maßstäbe in Tirol

Es ist zwar schon eine Weile her, aber das Wasserkraftprojekt im Tiroler Stanzertal sorgte vor einem Jahrzehnt in der Branche für beträchtliches Aufsehen. Bei dessen Realisierung stachen besonders die überaus kurzen Projektierungs-, Planungs- und Umsetzungszeiten hervor. So vergingen von den anfänglichen Konzeptionen im Jahr 2010 bis zu Inbetriebnahme der ersten Maschinen im Herbst 2014 weniger als fünf Jahre – angesichts des beträchtlichen Bauaufwands eine äußerst respektable Leistung. Auch die Eigentümerverhältnisse der Wasserkraft Stanzertal GmbH stellen eine Besonderheit dar: Dank eines findigen Geschäftsmodells konnten sich die fünf Gemeinden Flirsch, Pettneu, St. Anton, Strengen und Zams, drei Tiroler Energieversorgungsunternehmen sowie die Innsbrucker Projektentwicklungsgesellschaft INFRA an der Kraftwerksgesellschaft beteiligen.

Alpe Stanzertal Besichtigung 10 Juli 2014 (44)
Eindruck von der Rohrverlegung im Stanzertal
© ALPE

Ausleitungskraftwerk mit Pelton-Turbinen im Stanzertal

Grundsätzlich handelt es sich bei der Anlage Stanzertal um ein Ausleitungskraftwerk mit Stollenspeicher. Die mit einer Wehrklappe ausgerüstete Wasserfassung des Kraftwerks befindet sich am Gewässer Rosanna in der Gemeinde Flirsch. Von dort wird das Triebwasser über einen insgesamt 5,4 km langen Kraftabstieg, der den 4,8 km langen Einlauf- und Speicherstollen beinhaltet, zum Maschinenhaus in der Gemeinde Strengen geleitet. Die Herzstücke der Anlage bilden drei 6-düsige Pelton-Turbinen, die im Verbund 13,5 MW Engpassleistung erreichen. Der erzeugte Strom wird vom Krafthaus durch ein erdverlegtes 25 kV-Kabel zum Umspannwerk Tobadill geleitet, und von dort in das öffentliche Netz eingespeist. Das abgearbeitete Triebwasser fließt über einen vollständig geschlossenen Unterwasserkanal zurück in die Rosanna.

Alpe Stanzertal Abladung 17 April 2014 (40)
Rohrschüsse DN2200 mit Epoxyd-Innenbeschichtung für die Lotschachtpanzerungen des Wasserkraftwerks Stanzertal
© ALPE

ALPE PIPE SYSTEMS liefert hochwertige Stahlrohre für den Druckstollen

Mit erheblichem baulichem Aufwand war die Herstellung des Triebwasserstollens verbunden. Zur Realisierung dieses Bauabschnitts kam eine 380 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine zum Einsatz, die sich rund 4 km durch den Untergrund im Stanzertal arbeitete. Am Ende des Stollens befindet sich das Wasserschloss der Anlage, wo der Druckstollen in einen 100 m tiefen, senkrecht abfallenden Lotschacht übergeht. Für die Lotschachtpanzerung lieferte ALPE spiralgeschweißte Stahlrohre DN2200 mit jeweils 6 m Stangenlänge, die außen rohschwarz bzw. innen mit einer Epoxydbeschichtung versehen wurden. „Dabei wurden als Besonderheit sämtliche Aussteifungen und Verpressöffnungen der Rohre, welche für die nach der Verlegung erforderlichen Betonverpressungen notwendig waren, bereits werksseitig hergestellt. Bauseits mussten lediglich die Verbindungsschweißnähte zwischen den Rohren hergestellt werden“, erklärt ALPE-Geschäftsführer Luis Kluibenschädl. Der Übergang in den Ausleitungsstollen erfolgt durch einen Rohrbogen mit 87°, der die Leitungsdimension gleichzeitig von DN2200 auf DN2000 reduziert. Dieses Sonderformstück wurde vor Ort aus Rohrsegmenten individuell gefertigt und wie die Lotschachtpanzerung einzementiert. Für die Stollenausleitung, die auf einer Länge von ca. 500 m zum Maschinengebäude führt, wurden spiralgeschweißte Stahlrohre DN2000 mit einer Länge von jeweils 12 m verwendet. Die Rohre wurden innen mit einer Epoxydbeschichtung und außen mit einer hochwertigen Polyethylenumhüllung ausgeführt. Auch bei diesem abschließenden Abschnitt des Triebwasserwegs wurden alle Rohre bereits werksseitig mit den erforderlichen Gehrungsschnitten sowie mit den Mannlöchern versehen. Luis Kluibenschädl betont, dass die Herausforderung der langen Anlieferung vom Rohrhersteller nach Tirol von ALPE problemlos bewältigt werden konnte – sämtliche Rohre trafen termingerecht auf der Baustelle ein.

Alpe Mühlauer Quelle
Bei der Erneuerung der Trinkwasserversorgungsleitung der Tiroler Mühlauer Quelle lieferte ALPE maßgeschneiderte Sonderformstücke.
© ALPE

Revitalisierung der Mühlauer Quelle in Innsbruck

An der Revitalisierung der Mühlauer Quelle, die zu den ältesten und bedeutendsten Trinkwasserquellen Tirols zählt und die Landeshauptstadt Innsbruck mit frischem Quellwasser versorgt, war ALPE ebenfalls beteiligt. 2022 startete das Projekt, bei dem das Versorgungssystem im Zuge von laufenden Infrastrukturverbesserungen einer grundlegenden Sanierung unterzogen wurde. Im Fokus der Sanierung stand die Zuleitung, über die das Quellwasser zunächst in einem bestehenden Trinkwasserkraftwerk zur Stromversorgung genutzt, und danach in das städtische Versorgungsnetz eingeleitet wird. Damit die doppelte Nutzung des Wassers für die Energiegewinnung und die Trinkwasserversorgung reibungslos abläuft, waren besondere technische Lösungen von ALPE gefordert, betont Luis Kluibenschädl: „Für die Hoch- und Tiefpunkte sowie für die T-Stücke und Übergänge wurden Stahlformteile verbaut, die exakt auf die örtlichen Gegebenheiten und das hydraulische Verhalten der Leitung abgestimmt werden mussten. Aufgrund der topographischen Gegebenheiten wie Höhenunterschiede, enge Kurvenradien sowie der geforderten Maßgenauigkeit bei den Formteilen waren Standardformteile aus Guss nicht ausreichend.“ Stattdessen kamen geschweißte Segmentbögen mit individuellen Radien, Stahlformteile für Hoch- und Tiefpunkte mit aufgesetzten Be- und Entlüftungsventilen sowie T-Stücke mit Sonderbaulängen zum Einsatz. „Sämtliche Stahlformteile wurden werkseitig vorgefertigt und mussten auf der Baustelle nur mehr angeschlossen werden. Weitere Verarbeitungsschritte waren nicht mehr nötig, da die Stahlformteile bereits PE-umhüllt und mit einer Zementmörtelauskleidung beschichtet waren“, so der Geschäftsführer.

Alpe Mühlauer Quelle
Sonderformstücke für die Innsbrucker Trinkwasserversorgung
© ALPE

Passgenaue Rohrbrücke für das Kleinwasserkraftwerk Klaus am Ellmaubach

Die Individualfertigungskompetenz konnte ALPE beim Bau eines neuen Kleinwasserkraftwerks in der Marktgemeinde Großarl im Salzburger Pongau erneut unter Beweis stellen. Das von der Familie Andexer und der Familie Ammerer zwischen Juni und Dezember 2024 realisierte Kraftwerk Klaus am Ellmaubach nutzt eine Ausbauwassermenge von 900 l/s. Ins Maschinengebäude gelangt das Triebwasser durch eine rund 1,2 km lange Druckrohrleitung DN700. Die Anfang des Jahres zum ersten Mal in Betrieb genommene 6-düsige Pelton-Turbine erreicht unter Volllast ca. 600 kW Engpassleistung, im Regeljahr rechnen die Betreiber mit rund 2,5 GWh Stromerzeugung. Bei der Verlegung der Druckrohrleitung stellte der Verlauf des Ellmaubachs ca. 100 m unterhalb der Wasserfassung ein natürliches Hindernis dar. Da eine Bachunterquerung aus baulichen Gründen mit zu viel Aufwand verbunden gewesen wäre, wurde schließlich eine oberirdische Variante für diesen Trassenabschnitt gewählt. Die Rohrbrücke besteht aus robusten Stahlrohren DN600 mit speziell aufgeschweißten Flanschverbindungen, die in enger Abstimmung mit dem Kraftwerksplaner konstruiert wurden. „Dank der Vorfertigung konnte nicht nur höchster Qualitätsstandard gewährleistet, sondern auch die Montagezeit auf der Baustelle erheblich reduziert werden – ein bedeutender Vorteil, insbesondere in topografisch anspruchsvollen Lagen wie im alpinen Raum“, sagt Luis Kluibenschädl, der im Anschluss auf das integrierte Be- und Entlüftungssystem an den Fixpunkten der Rohrbrücke hinweist: „Besondere Aufmerksamkeit galt der Sicherheit und der Funktionalität der Rohrleitung. Daher wurde die Konstruktion mit exakt positionierten Be- und Entlüftungsventilen DN150 ausgestattet, die Druckschwankungen im Betrieb effektiv ausgleichen und potenzielle Lufteinschlüsse im Leitungssystem verhindern.“

Alpe Pipe Systems
Für das neue Kleinwasserkraftwerk am Ellmaubach lieferte ALPE eine spezielle Rohrbrücke mit integrierten Be- und Entlüftungsventilen.
© ALPE

Kompetenz aus Tirol für Wasserkraft, Trinkwasser und Industrie

Die drei vorgestellten Projekte zeigen einen Querschnitt über das umfangreiche Portfolio der Stamser Rohrexperten, deren Kompetenz nicht nur in Österreich geschätzt wird. Davon zeugen eine Vielzahl von Projekten, die ALPE in den vergangenen Jahrzehnten im In- und Ausland erfolgreich umgesetzt hat. Die Kunden der Tiroler profitieren von mehr als 30 Jahren Erfahrung und schätzen das qualitativ hochwertige Rohrmaterial, die kompetente Beratung sowie den verlässlichen Service.

Erschienen in zek HYDRO, Ausgabe 4/2025