RENEXPO INTERHYDRO 2017 – das Image der Wasserkraft benötigt einen Schub5 min read
Lesedauer: 3 MinutenVom 29. bis 30. November 2017 wird in Salzburg die 9. Auflage der RENEXPO® INTERHYDRO über die Bühne gehen. Die Kongressveranstaltung gilt längst als Highlight im Terminkalender der Wasserkraft-Interessierten.
Auch in diesem Jahr rechnen die Veranstalter mit einem vollen Haus im Salzburger Kongresszentrum. Rund 125 Aussteller und 2.500 Besucher aus ganz Europa werden erwartet. Der thematische Fokus liegt natürlich einmal mehr auf den aktuellsten Fragen der Branche. Zusätzlich steht in diesem Jahr allerdings auch das Image der Wasserkraft im Mittelpunkt, das dieser Tage durchaus ein wenig Aufbesserung vertragen könnte.
Hinter den Kulissen der RENEXPO® INTERHYDRO laufen die Vorbereitungen für die wohl spannendste Wasserkraftmesse auf Hochtouren. Es sind nur noch wenige Monate, bis die Kongressmesse in der Mozartstadt Salzburg wieder ihre Pforten öffnet. Mehrere Schwerpunktthemen werden auch in diesem Jahr die Grundlage dafür bilden, dass die Veranstaltung ihrem Ruf als die vermutlich innovativste Plattform der europäischen Wasserkraft gerecht wird.
Gerade in den letzten Jahren hat die Integration fluktuierender erneuerbarer Energiequellen ins europäische Stromnetz große Herausforderungen nach sich gezogen. Durch das inkonstante Vorhandensein von Wind und Sonne werden über den Tagesverlauf höchst unterschiedliche Mengen an Strom eingespeist, was die bestehende Netzstruktur nicht selten an ihre Grenzen brachte und noch immer bringt. Eine Schlüsselrolle kommt daher der Wasserkraft zu, die einerseits konstanten Bandstrom ins Netz speist und anderseits über schnell verfügbare Pumpspeicherkraftwerke die erforderliche Regelenergie liefert. In der 3. Auflage der Konferenz „Wasserkraft & Energiespeicher“ wird dem Thema Pumpspeicherung und die Bereitstellung von Regelenergie auf der diesjährigen RENEXPO® INTERHYDRO entsprechend Rechnung getragen. Dabei werden auch Aspekte behandelt wie technische Innovationen bei Speicherkraftwerken, netzrelevante Fragen, oder auch die Konkurrenzsituation der Pumpspeicheranlagen mit alternativen Speichermöglichkeiten.
FRAGEN DER ÖKOLOGIE
Ein weiterer zentraler Schwerpunkt im Rahmen der zweitägigen Kongressmesse wird der „5. Fachkongress: Gewässerökologisch verträglicher Wasserkraftausbau“ sein, der unter dem Slogan „Freie Fahrt für freie Fische“ steht.
Aktuelle technische und ökologischen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Betrieb von Wasserkraftanlagen werden hier ebenso thematisiert, wie auch betriebliche und wirtschaftliche Aspekte. So wird beispielsweise die Anwendung moderner Methoden – Stichwort e-DNA – zu neuen Erkenntnissen auch im Bereich des biologischen Monitorings von Fließgewässern führen. Die Einbindung von Ausleitungskraftwerken in die Regelenergie-Konzepte wird zur neuen Herausforderung für die ökologischen Aspekte in Ausleitungsstrecken und darüber hinaus. Der 5. Fachkongress stellt neue Monitoringmethoden sowie erste Ergebnisse des Unter- suchungsprogramms zum Fischabstieg, sehr positiv stimmende Berichte über Erfolgs- kontrollen von Fischaufstiegen und Restrukturierungsmaßnahmen sowie die Aspekte der Nutzung von Wasserkraftanlagen zur Energieregelung vor.
Das „Praxisseminar Wasserkraft“ sowie der Themenblock „Herausforderungen für die Wasserkraft“ berichten über tagesaktuelle Themen von der Vernetzung von Kleinwasserkraftanlagen über Denkmalschutz und Genehmigungsfragen bis zum Ausblick „Quo vadis Wasserkraft?“.
K(E)INE WELT OHNE WASSERKRAFT?
Diesen großen Themen übergeordnet, haben es sich die Veranstalter in diesem Jahr zum Ziel gesetzt, das Image der Wasserkraft in der öffentlichen Wahrnehmung ihrem Stellenwert entsprechend aufzupolieren. Im Auftrag von Voith Hydro hat das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid 2015 eine Expertenumfrage zum Thema Wasserkraft durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass gerade der Expertenzuspruch zur ältesten und leistungsstärksten Form der regenerativen Energiequellen überzeugend stark ausfällt. Mit rund 35 Prozent Anteil an den erneuerbaren Energien ist Wasserkraft nach wie vor die wichtigste regenerative Energiequelle Europas, auch wenn in großen Ländern wie Deutschland die Wasserkraft nur rund 3,5 Prozent zur Energieversorgung beiträgt.
Zwar wird das Image der Wasserkraft von den Experten in Österreich zu 81 Prozent als gut bis sehr gut bewertet, in der Schweiz sogar mit 94 Prozent, dennoch scheint die öffentliche Unterstützung bei konkreten Projekten in vielen Fällen dem nicht zu entsprechen. In der medialen Darstellung scheint gerade die ablehnende Haltung von ökologisch motivierten Gruppierungen stärkeren Widerhall zu finden als der Nutzen eines Wasserkraftwerks. Es gilt, wieder die Benefits der Wasserkraft, ihre Grundlast- und Speicherfähigkeit, ihre Effizienz und Langlebigkeit, ihre Inselbetriebs- und Schwarzstartfähigkeit, oder etwa die Flussbettstabilisierung und den Hochwasserschutz stärker in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken, sind sich die Organisatoren der Veranstaltung einig. Unter dem Arbeitstitel „(K)Eine Welt ohne Wasserkraft?!“ soll das Thema an der Veranstaltung diskutiert und aufgearbeitet werden.
HOFFNUNGSMARKT AFRIKA
Ihren hervorragenden Ruf verdankt die RENEXPO ® INTERHYDRO nicht zuletzt ihrer ausgeprägten Internationalität. Stand im vergangenen Jahr Österreichs südlicher Nachbar Italien im Schaufenster, wird diesmal der Schwarze Kontinent im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Parallel zum Ost-Europa-Forum und zum EU-Verbändetreffen wird im 1. Afrika-Wasserkraft-Forum der Hoff- nungsmarkt Afrika zum Themenschwerpunkt. Zweifellos gilt Afrika als der große Hoffnungsmarkt für die internationale Wasserkraftbranche. Entsprechende Projekte sind allerdings häufig nur unter großen Herausforderungen durchführbar. Investoren berichten davon, dass oft solide Daten fehlen. Bedauerlicherweise wurden in manchen Ländern die Wassermessungen seit den 1980er und 1990er aufgrund lokalpolitischer Verwerfungen ausgesetzt. Wer heute in den afrikanischen Markt investiert, der kann durchaus interessante Chancen vorfinden, muss aber auch zu Risiken bereit sein. Im Rahmen des 1. Afrika-Wasserkraft-Forums sollen die wesentlichen Rahmenbedingungen, die Chancen und Risken auf dem afrikanischen Wasserkraftmarkt thematisiert werden.
NABEL DER WASSERKRAFTWELT
Wenn die Pforten der RENEXPO® INTERHYDRO im Herbst dieses Jahres öffnen, werden rund 2.500 Besucher erwartet. Alles deutet auf ein reges Besucherinteresse hin. Auch was die Zahl der Aussteller betrifft, wurde bereits im Vorfeld ein markanter Zuwachs registriert. Nach wie vor bewegt das Thema Wasserkraft – und die RENEXPO® INTERHYDRO hat sich zur wichtigsten Drehscheibe für die zentralen Agenden dieser Energieform etabliert. Damit wird die Mozartstadt Salzburg von 29. bis 30. November auch in diesem Jahr wieder für zwei Tage zum Nabel der Wasserkraftwelt werden.
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