Wasserkraft: digital und praxisnah – „Digitalization in Hydropower 2020“4 min read
Lesedauer: 3 MinutenWasserkraft ist für viele europäische Gemeinden essenziell, wenn es um die Generierung von Strom geht. Laut Pressemitteilung des VGB PowerTech e.V. vom 17. Juli 2020 kann Europa…
… nach dem Pariser Abkommen und Europäischem Green Deal seine globale Führungsrolle bei sauberen Technologien und Nachhaltigkeit ausbauen. Obwohl die EE-Richtlinie 2018/2001/EU (RED II) nur ein Gesamtziel der EU für den Verbrauch erneuerbarer Energiequellen bis 2030 von 32% vorsieht, werden aller Voraussicht nach bis 2045 erneuerbare Energien mehr als 80% der Energieversorgung ausmachen. So stieg 2018 die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft in der EU um rd. 11%.
Bewährte „Kraftwerks-Oldtimer“ und neue Anlagen stehen wie in anderen Branchen in einem kontinuierlichen Wettlauf mit dem technischen Fortschritt. Doch wie können vorhandene Wasserkraft-Anlagen fit für die Zukunft gemacht werden?
Diese Frage hat sich auch der VGB PowerTech e.V. (VGB) gestellt. Der VGB PowerTech – Hydro fungiert als europäische Plattform für 74 Betreiber, 19 Hersteller und Lieferanten sowie 22 Berater und ist die erste Adresse zur Lösung techno-ökonomischer, ökologischer und strategischer Herausforderungen für Wasserkraft. Derzeit teilen mehr als 130 Experten/innen Erfahrungen und Fachwissen, welches aktiv in den Wasserkraftausschüssen des VGB diskutiert und kontinuierlich erweitert wird.
Als Antwort auf die offenen Fragestellungen im Bereich Wasserkraft zum Thema technischer Fortschritt und Digitalisierung veranstaltet der VGB vom 10.-12. November 2020 das Web Event „Digitalization in Hydropower 2020“.
Es geht gezielt den drängenden Fragestellungen der Branche nach, so u.a. wie kann eine verbesserte digitale Steuerung die Leistung von Wasserkraftanlagen maximieren, zugleich Kosten senken und das Anlagenmanagement optimieren? Digitale Steuerungssysteme können u.a. auch eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Entscheidungsfindung und der effizienteren Arbeitsweise spielen.
Entlang von 15 Themenschwerpunkten der gleichnamigen Online-Vorträge, wie u.a. Digital O&M, 3D-Metrology, 3D Visualization, Virtual River 4.0 oder Environmental performance können die Teilnehmer/innen aktuelle Ergebnisse und praxisrelevante Verfahren diskutieren. So wird es in der Qualitätssicherung immer öfter notwendig, dass die Dokumentation elektronisch erfolgt. Grund genug, das Thema eDocumentation mit in die Session „Innovative tools“ zu nehmen. Dr. F Lippold, Voith Hydro Holding GmbH & Co. KG gibt hier einen Einblick in die gängige Praxis und zeigt Lösungsvorschläge für verschiedene Anwendungsbereiche auf. Zum Thema „Digital Twins: Making Maintenance Predictive“ wird T. Albers, ITficient AG erläutern, wie sich mittels eines „digitalen Zwillings“ Standzeiten und Lebenszyklen von Bauteilen vorhersagen lassen, um Wartungs- und Instandhaltungszeiten effizient zu nutzen und möglichst kurz zu halten. Wie kann die Wasserkraft-Wirtschaft von moderner 3D-Visualisierung profitieren? M. Matschl, Salzburg AG sowie Dr. T. Nemetz, Ocean Maps GmbH erläutern beispielhaft 3 Anwendungsfälle bei der Salzburg AG Hydro Power Plants.
Unter dem Leitwort Digitalization@Uniper hydro – Applications, Experiences & Initiatives, erläutert Dr. C. Kunze, Dr. K. Engels und B. Miller von Uniper Kraftwerke GmbH die Vorteile der „Mobile Workforce App“. Die Wartungs-App unterstützt die Wasserkraftwerker im Auftragsmanagement durch einfache Anwendung u.a. in der Abwicklung von Berichten.
Der Online-Vortragsslot „Advanced data analytics“ steht ganz im Zeichen der Datenspeicherung und Analyse. In seinem Vortrag „Predictive software for sustainable hydro operations“ erklärt R. Martini, ABB AG, wie u.a. eine vorausschauende Instandhaltung zur Schlüsselkomponente der Strategien von Wasserkraft-Anlagenbetreibern werden kann, um Risiken und Ausfallzeiten zu minimieren, Instandhaltungsabläufe zu optimieren und Kosten zu senken. Wie eine moderne Cloud basierende Datenspeicherung die Leistung steigern und Wartungsabläufe vereinfachen kann, erklärt B. Steininger, Seamtec GmbH und legt auch einen Fokus auf sicherheitskritische Anwendungen und deren Schutzmaßnahmen. Welche Lösungsansätze finden sich in der alltäglichen Praxis der Wasserkraftwerke im Bereich Datenmanagement und wie können diese auch auf andere Wasserkraft-Projekte übertragen werden? Diese und weitere Fragestellungen klärt A. Postolov, Rittmeyer AG, in seinem Online-Vortrag „Where do I get my data from?“
Unter dem Punkt „Performance optimization“ werden wichtige Themen zu Instandhaltung, Turbinen-Geometrie oder Meteorologie diskutiert. So zeigt L. Sörensen, Scan3D Dienstleistungsgesellschaft mbH wie mit virtueller Turbinengeometrie eine akkurate Fluid Dynamik generiert werden kann. Dr. E. Parkinson, ANDRITZ Hydro mbH informiert über digitale Wartungs- und Instandhaltung und gibt durch praxisnahe Beispiele Ausblicke in die verschiedensten Anwendungsbereiche in der Wasserkraft.
Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien, wie u.a. Wasserkraft ist wetterabhängig. Zuverlässige meteorologische Vorhersagen für die Steuerung der Anlagen und Stromnetze sind daher unverzichtbar. Sie werden mit dem geplanten weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien zukünftig immer wichtiger. Die technische Anpassung der Wettervorhersage an die Bedürfnisse der Energiewirtschaft ist daher erforderlich und stellt neue Herausforderungen an die Meteorologie dar. Auch in diesem Zusammenhang kann die Digitalisierung maßgeblich zu einer optimalen Qualitätssicherung in Energieerzeugung und Netz beitragen. So wird A. Wurm, GEOs 3D Geodetic and Industrial Surveying GmbH, in seinem Vortrag „Additional value of quality assurance through 3D – Metrology for hydro components“ die Vorzüge von digitalen Tools in der Meteorologie aufzeigen.
Weitere Vorträge zu den Themen: Praktische Anwendungen in der vorbeugenden Instandhaltung sowie Umwelt- und Geoinformationssysteme werden ebenfalls diskutiert.
Der Austausch der internationalen Teilnehmer/innen wird zudem durch das Angebot eines Business-Speed-Datings belebt, welches das Networking auf virtueller Ebene erleichtert. Die Kongresssprache ist Englisch. Für weitere Informationen zum Programm oder zu den Teilnahmemöglichkeiten besuchen Sie bitte die Homepage unter folgendem LINK.
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