Interview

„Entscheidend ist, ob ein Projekt wirtschaftlich darstellbar und ökologisch sinnvoll ist“7 min read

18. August 2024, Lesedauer: 5 min

„Entscheidend ist, ob ein Projekt wirtschaftlich darstellbar und ökologisch sinnvoll ist“7 min read

Lesedauer: 5 Minuten

Planerische Kompetenz ist das Um und Auf für das Gelingen eines Wasserkraftprojektes. Im Interview spricht der Geschäftsführer von BHM Ingenieure, Dipl.-Ing. Gerhard Schönhart über die aktuellen Anforderungen in der Wasserkraftplanung und seine Einschätzung für die Perspektiven und die zukünftige Entwicklung der Wasserkraft.

Kraftwerk Traunleiten
Eines von vielen Referenzprojekten der BHM Ingenieure: das Kraftwerk Traunleiten in der Steiermark
© BHM Ingenieure

zek: Was zeichnet professionelle Wasserkraftplanung aus?
Schönhart: Wichtig ist, dass dafür ein Planungsunternehmen breit aufgestellt ist. Es braucht nicht nur Kenntnisse im Hoch- und Tiefbau, sondern darüber hinaus auch Expertise in Sachen Wasserbautechnik und Maschinenbautechnik und einiges mehr. Ein wesentlicher Punkt ist auch die Erfahrung im Bereich Wasserbau und Kraftwerksbau. Da liegt ein großer Vorteil von BHM Ingenieure, dass wir über sehr gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter verfügen.

zek: BHM tritt häufig als Generalplaner in Erscheinung. Wo liegen dabei die Vorteile für den Kunden?
Schönhart: Der große Nutzen für den Kunden liegt darin, dass wir im Zuge der Gesamtkoordination sämtliche Schnittstellen bearbeiten und so Schnittstellenprobleme minimieren. Über die wesentlichen Bereiche der Planung sind wir der Ansprechpartner für den Kunden, zuverlässig und auf Augenhöhe.

zek: Wie sehen Sie die Perspektive für die Wasserkraft aktuell?
Schönhart: Natürlich gibt es noch Ausbauperspektiven. Aber man muss sich die Projekte schon genau anschauen. Ich denke, dass es jetzt nicht sinnvoll ist, jeden Bach zu verbauen, nur weil gerade der Strompreis hoch ist. Entscheidend ist, ob ein Projekt wirtschaftlich sinnvoll und auch ökologisch vertretbar ist. ist. Außerdem liegt in unseren Breiten sicher mehr Potenzial in den Revitalisierungen.

Kraftwerk Danzermühl Schönhart und Hufnagel-1
Gerhard Schönhart (li), Geschäftsführer von BHM Ingenieure, gemeinsam mit Christian Hufnagel, dem Projektmanager von heinzelenergy, auf der Baustelle des von BHM Ingenieure geplanten KW Danzermühl.
© zek

zek: Ist es denn schwieriger Neubauprojekte oder Sanierungsprojekte umzusetzen?
Schönhart: Im Grunde reden wir im Fall von Retrofitprojekten zumeist von Anlagen, die schon 80 bis 100 Jahre alt sind. Daher kommen viele dieser Umbauten einem Ersatzneubau gleich.

zek: Auch in der „alten“ Technologie Wasserkraft gibt es Neuentwicklungen. Arbeiten Sie in diesen Fällen auch mit Universitäten zusammen?
Schönhart: Ich finde es sehr gut, wenn Universitäten eingebunden werden. Wir können die wissenschaftliche Expertise der Universität nutzen und im Gegenzug können wir unsere praktischen Erfahrungen einbringen.

zek: Wie sehen Sie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserkraft?
Schönhart: Die jüngsten Studien zeigen deutlich, dass sich das Abflussverhalten der Fließgewässer verändert. Zwar werden wohl die Gesamtmengen der Niederschläge in Summe ziemlich konstant bleiben, aber die Extremereignisse, wie Starkregen oder Dürreperioden, nehmen zu. Was sich auch zeigt, dass wir im Winter nun stärkere Abflüsse haben. Der Klimawandel ist im Gange, und die Auswirkungen betreffen natürlich auch die Wasserkraftwerke.

zek: Inwieweit setzt man bei BHM Ingenieure auf digitale Planungsmethoden?
Schönhart: Es wird immer mehr zum Thema, auch wenn wir bei einigen dieser Technologien noch am Anfang stehen. Die ersten Projekte werden bei uns bereits in 3D geplant. Ich würde aber noch nicht von BIM sprechen. Der Begriff wird heute schon sehr häufig gebraucht, allerdings wird die Definition bei weitem nicht von allen vollumfänglich erfüllt. (Anmerkung: BIM steht für Building Information Modeling oder auf Deutsch: Bauwerksdatenmodellierung. Es beschreibt eine Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von spezieller Software.) Aber BIM gehört die Zukunft und wird in den nächsten Jahren sicher immer stärker eingesetzt werden.

zek: Sind die politischen Weichen zugunsten der Wasserkraft gestellt?
Schönhart: Schwierige Frage. Sehr häufig ist es eine Frage des Lobbyings. Wasserkraft ist gut ausgebaut, hat gute Ansätze, die auch von der Politik gesehen werden. Wenn alle Energiebereiche gleichbehandelt und gleiche Maßstäbe angelegt würden, dann regelt der Markt das selbst. Man muss dabei stets die Gesamtkosten im Auge haben, die auch die Ökologie miteinschließt.

zek: Was waren und sind die wichtigsten aktuellen Referenzen in Sachen Wasserkraft?
Schönhart: Wir vollziehen die Ausführungsplanung für das Salzach-Kraftwerk Stegenwald, für das KW Hinterberg bearbeiten wir das UVP-Einreichprojekt, beim Ersatzneubau des Kraftwerks Judenburg stehen wir unmittelbar von dem Start und für die Kraftwerke Traunfall und Weissenbach haben wir vor Kurzem die Einreichprojekte abgeschlossen. Daneben sind wir weiter sehr aktiv.

zek: Dafür viel Erfolg und vielen Dank für das Gespräch!

Gebäude BHM
Der Unternehmenssitz von BHM Ingenieure in Feldirch. Daneben verfügt das Unternehmen noch über Standorte in Linz, Graz, Liechtenstein und Prag. Bei der Planung von Wasserkraftwerken zählt es national wie international zu den bestetablierten Unternehmen der Branche.
© BHM Ingenieure

Wasserkraftplanung in kompetenten Händen – BHM Ingenieure liefert innovative Komplettlösungen

Seit 1992 ist BHM Ingenieure sowohl national als auch international tätig und hat sich in seiner über 30-jährigen Geschichte als feste Größe in der Planungsbranche etabliert. Neben den Bereichen Industrie, Verkehr und Aufträgen der öffentlichen Hand liegt der Fokus des Ingenieurbüros auf dem Bereich Kraftwerke. Dabei nimmt gerade die Wasserkraft eine zentrale Rolle ein. Nicht zuletzt deshalb, weil das Unternehmen in sämtlichen Fachdisziplinen sehr breit aufgestellt ist und somit bei Bedarf auch als Generalplaner auftritt, der als fairer Partner den Kunden von der ersten Idee bis zur Fertigstellung begleitet. Für seine Qualitätslösungen genießt BHM Ingenieure heute einen exzellenten Ruf.

Kraftwerk Danzermühl
Das Kraftwerk Danzermühl an der Traun in Oberösterreich mit einer Erzeugungskapazität von 43 GWh zählt zu den zahlreichen Referenzprojekten von BHM Ingenieure.
© BHM Ingenieure

Profunde Wasserkraftplanung basiert vorrangig auf zwei Punkten: Einschlägige Erfahrung und Know-how in den unterschiedlichen Teildisziplinen. Das betont auch Dipl.-Ing. Gerhard Schönhart, Geschäftsführer bei BHM Ingenieure, im Interview mit zek HYDRO: „Es braucht nicht nur Kenntnisse im Hoch- und Tiefbau, sondern darüber hinaus auch Expertise in Sachen Wasserbautechnik und Maschinenbautechnik und noch einiges mehr.“ Bei BHM Ingenieure verfügt man über bestens geschulte Ingenieure, die eine breite Palette von Fachgebieten abdecken und die im Bedarfsfall auch fachübergreifend mit Spezialisten aus anderen Bereichen zusammenarbeiten – etwa in Sachen Ökologie oder spezifischen Rechtsfragen. Dabei liegt eine der großen Stärken des Unternehmens in seiner Funktion als Generalplaner. Unter Generalplanung oder integraler Planung versteht man bei BHM Ingenieure die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller erforderlichen Fachbereiche mit dem Ziel, ein technisch und wirtschaftlich optimiertes Projekt umzusetzen. „Wir begleiten unsere Auftraggeber von der ersten Idee bis zur Fertigstellung“, lautet das Credo des Planungsbüros.

Bestmögliche Lösung für den Kunden
Gerade in der Wasserkraft spielt dieser Aspekt eine wichtige Rolle, gilt es doch zu Projekt- beginn aus den gegebenen Rahmenbedingungen, hinsichtlich Wasserfassung, Kraftabstieg und Krafthausposition, die energiewirtschaftlich bestmögliche Lösung für die Gesamtanlage zu erarbeiten. „Dabei gibt es naturgemäß unterschiedliche Ansätze, Möglichkeiten und Sichtweisen. Besonders die topografischen Randbedingungen sowie die Umweltauflagen müssen selbstverständlich in die Gesamtbetrachtung miteinfließen“, erklärt Gerhard Schönhart. Er verweist auf die langjährige Erfahrung bei der Ausarbeitung optimierter Gesamtlösungen und die entsprechenden Referenzen. Die Projektteams bestehen bei BHM Ingenieure aus Ingenieuren der Fachdisziplinen Hydraulik, Maschinenbau, Elektrotechnik, MSR – also Mess-, Steuer- und Regeltechnik – sowie Bauplanung.

Innovation & Nachhaltigkeit
Dass für eine erfolgreiche Projektumsetzung im Wasserkraftsektor neben der praktischen Erfahrung auch vertieftes theoretisches Wissen erforderlich ist, gehört zu den Grundsätzen des Unternehmens. Aus diesem Grund setzt man nicht nur auf kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter, sondern darüber hinaus auch auf Forschung und Entwicklung, um neue Methoden und Technologien in der Praxis umzusetzen. Mit moderner 3D-Planung hat man sich bei BHM Ingenieure auf den Weg in Richtung BIM gemacht, also hin zur digitalen Bauwerksdatenmodellierung. Die Philosophie von BHM Ingenieure basiert auf den Werten Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit. Das Unternehmen strebt danach, höchste Qualitätsstandards zu erfüllen und gleichzeitig innovative Lösungen zu entwickeln, die allen Anforderungen gerecht werden. Man verfügt heute über drei österreichische Standorte in Feldkirch, Linz und Graz, sowie über zwei ausländische Standorte in Schaan/Liechtenstein und in Prag und beschäftigt rund 160 Mitarbeiter. BHM Ingenieure steht nicht nur für technologische Exzellenz, sondern auch für nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Bauen.

Erschienen in zek HYDRO Ausgabe 3/2024

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