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Einweihung Kraftwerk Dientenbach12 min read

26. Feber 2014, Lesedauer: 8 min

Einweihung Kraftwerk Dientenbach12 min read

Lesedauer: 8 Minuten

In Anwesenheit hochkarätiger Politprominenz fand am 25.
August 2011 die feierliche Einweihung der neuen Wasserkraftanlage Dientenbach am Fuß des Hochkönigsmassivs statt.

Das Kleinkraftwerk, ein Gemeinschaftsprojekt der Achen Kraftwerke AG, der Österreichischen Bundesforste AG (ÖBf) und der Salzburg AG, konnte in knapp 15 Monaten Bauzeit realisiert werden. Rund 12,8 Mio. Euro investierten die drei Partner, um ein hochmodernes, effizientes und zugleich umweltfreundliches Kraftwerk am Dientenbach zu errichten. Mit einer installierten Leistung von 4,7 Megawatt wird es im Regeljahr genug sauberen Strom erzeugen, um damit rund 4.700 Haushalte zu versorgen.

Höchsten Stellenwert misst Österreichs Umweltminister DI
Nikolaus Berlakovich dem Ausbau der heimischen Wasserkraft
bei. „Die Energiegewinnung aus Wasserkraft im Bundesland
Salzburg leistet einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. Das
Kraftwerk Dientenbach erspart der Umwelt jährlich 13.000 Tonnen an
klimaschädlichem CO2. Außerdem stellt es einen wichtigen Schritt auf
unserem Weg zur Energieautarkie Österreichs dar. Wir brauchen
Energiesysteme für morgen, nicht für gestern“, so der Umweltminister
in seiner Festrede. In dieselbe Kerbe trifft auch Salzburgs Landeshauptfrau
Mag. Gabi Burgstaller, die ebenfalls die Sinnhaftigkeit des
Projekts unterstrich: „Das Bundesland Salzburg zählt zu den attraktivsten
Tourismusgebieten in Österreich. Gerade hier ist eine ökologische
Energiegewinnung aus Wasserkraft sinnvoll, um weiterhin von Natur
und Umwelt profitieren zu können. Dieses Projekt zeigt, dass es in
Salzburg noch Potenzial gibt, Wasserkraft im Einklang mit der Natur
zu nützen. Eine ökologisch verträgliche Energiewende kommt ohne
den Ausbau der Wasserkraft nicht aus.“
UNTERSCHIEDLICHE PHILOSOPHIEN VEREINT
Die Eröffnungsfeier Ende August markierte den letzten Meilenstein in
der Umsetzung eines Kraftwerks im Salzburger Innergebirge, dessen
Vorgeschichte kurz, aber nichtsdestoweniger bemerkenswert ist. „Seit
etlichen Jahren sind diverse Nutzungsvarianten über Projekte am
Dientenbach kursiert, Pläne für kleine Kraftwerke ebenso wie größere
Pumpspeicheranlagen. Aus unterschiedlichen Gründen wurde aber
keine davon je umgesetzt“, erzählt der Betriebsleiter der Achen
Kraftwerke AG und nunmehrige Geschäftsführer der Kraftwerk
Dientenbach GmbH, Ing. Thomas Mayr, der die Entwicklung des
neuen Wasserkraftwerks von Beginn an begleitete. Nach Voruntersuchungen
des Salzburger Planungsbüros Kohlhofer im Jahr 2005 wurden
schon ein Jahr später die Pläne für das Kraftwerk konkret. Drei
Partner, allesamt Leitbetriebe mit großer Erfahrung im Wasserkraftsektor,
traten auf den Plan: neben der Achen Kraftwerke AG auch die
ÖBf und die Salzburg AG. Nachdem man sich auf die Beteiligungsverhältnisse
geeinigt hatte, wonach jedem Teilhaber 33,3 Prozent zufielen,
nahm das Projekt Fahrt auf. „Zu Beginn war es nicht ganz einfach.
Jedes Unternehmen hat eine eigene Philosophie, eigene Anschauungen.
Aber unser Projektteam hat sich innerhalb weniger Wochen
sehr gut zusammengespielt, sodass die Arbeit im weiteren Verlauf
äußerst konstruktiv wurde“, so Mayr.
ROHRVERLEGUNG UNTER ERSCHWERTEN BEDINGUNGEN
Der Startschuss für die Bauarbeiten fiel schließlich im Herbst 2009,
nachdem sämtliche behördliche Genehmigungen für das Bauvorhaben
auf dem Tisch lagen. Den Verantwortlichen war von Anfang an
bewusst, dass die wohl größte Herausforderung in der Errichtung der
Druckrohrleitung lag. Die engen Radien der Dientener Landesstraße,
entlang derer die Trasse verläuft, dazu höchst beengte Platzverhältnisse
und zu allem Überfluss noch schwierige geologische Bedingungen verlangten
der beauftragten Baufirma Empl Bau aus Mittersill alles ab.
Insgesamt wurde eine Druckrohrleitung DN 1.200 über eine Länge
von 4,17 km verlegt _ von der Ferolisäge im Ortsgebiet von Dienten
auf 877 m Seehöhe bis hinunter zum Krafthaus in Lend auf 651 m
Seehöhe. „Wir haben im Vorfeld auch geoseismische Untersuchungen
anstellen lassen, um vorab Kenntnis von den heiklen Bereichen zu
bekommen“, erklärt Mayr.
Bei der Frage des Rohrmaterials einigte man sich auf Flowtite GF-UP
Rohre aus dem Hause Etertec, die über eine Länge von knapp 3,8 km
in Druckstufen von PN6 bis PN25 verlegt wurden. Die restlichen 400
Meter wurden als Stahlrohre verlegt. „Nicht nur die ausgezeichneten Referenzen in den geforderten Druckstufen,
sondern auch ein guter Preis für die große
Zahl an Sonderformstücken _ und natürlich
das einfache Handling aufgrund des geringen
Gewichts waren schlagenden Argumente für
die Flowtite-Rohre“, so der Projektleiter der
Achen Kraftwerke AG. Die Firma Etertec lieferte
nicht nur die GF-UP-Rohre, sondern
auch die Stahlrohre. Am Ende sollten über
1.000 Rohrteile _ inkl. 86 Formstücke _ verbaut
werden. Vom Projektleiter gibt es dafür
ein besonders dickes Lob an die Adresse der
Firma Empl Bau: „Was die Firma Empl geleistet
hat, war wirklich phantastisch. Die
Wanderbaustelle ist einem ‚genialen’ Plan
gefolgt – nur drei Wochen wurde die Landesstraße
für die Verlegearbeiten gesperrt. Die
ganze restliche Zeit konnte der Verkehr parallel
zu den Arbeiten aufrechterhalten werden.“
Mit der Rohrleitung wurde _ was durchaus
außergewöhnlich ist _ auch ein Begleitdrainage-
System mitverlegt, das in mehrere
Abschnitte aufgeteilt ist. Es dient dazu, direkt
Hangwässer zu überwachen und indirekt als
Leckage-Überwachung. „Das System ist sensibel
genug, dass wir unterscheiden können
zwischen regenbedingtem Hangwasser oder
einem additiven Teil, der letztlich auf eine
Leckage schließen lässt. Damit haben wir
neben der herkömmlichen Differenzmessung
im Durchfluss noch ein zweites effektives
Messinstrument an der Hand. Bislang musste
es zum Glück noch nie Alarm schlagen“, so
Thomas Mayr.
STEUERUNGSTECHNIK MASSGESCHNEIDERT
Steuerungstechnisch wurde dies von der
Firma Siemens Small Hydro realisiert, die mit
der gesamten Steuerungs- und Automations –
technik für das Kraftwerk Dientenbach
betraut wurde – und darüber hinaus auch die elektrotechnische Anlage inklusive der kompletten
Gebäudetechnik lieferte. „Wir haben
zusammen mit der Firma Siemens Small
Hydro im Vorfeld ein Pflichtenheft erarbeitet.
Dies bewährte sich im Zuge der
Realisierung der gesamten Steuerungs- und
Leittechnik bestens. Am Ende hat das Team
von Siemens Small Hydro eine maßgeschneiderte
Gesamtlösung entwickelt, die auf alle
spezifischen Anforderungen punktgenaue
Antworten brachte“, erklärt Mayr.
Was die Spezialisten von Siemens Small
Hydro neben hoher Kompetenz in der
Elektrotechnik und der Automationstechnik
bei Aufträgen dieser Art auszeichnet, ist das
große verfahrenstechnische Know-how.
Know-how, das man sich im Laufe von 20
Jahren mit Planung und Realisierung von
Wasserkraftanlagen erarbeitet hat. Das Team
in Salzburg bildet das Global Center of
Competence im weltweiten Siemens Small
Hydro Geschäft. Siemens Small Hydro versteht
sich als turbinenunabhängiger Gesamtausrüster
für Kleinwasserkraftwerke. Damit
hat der Kunde die Möglichkeit, die gesamte
Technik aus einer Hand zu bekommen.
SONDERLÖSUNG FÜR NETZPERIPHERIE
Im Nachhinein führen die Spezialisten von
Siemens einige besondere Herausforderungen
an, die sich im Rahmen des Projektes gestellt
hätten _ wie etwa die oben erwähnte leittechnische
Überwachung der Begleitdrainage.
Aber auch die softwaremäßige Einbindung
der umfangreichen Haustechnik barg durchaus
knifflige Problemstellungen _ und die
Sicherstellung der Notdotierung im Fischpass
verlangte Lösungen, die auf diese Art bislang
kaum in Wasserkraftwerken realisiert wurden.
Konkret war es den Betreibern ein Anliegen,
im Fall einer Verklausung der Eintrittspforte
des Vertical-Slot-Fischpasses das Überleben der
Organismen zu sichern, die sich gerade in der
Fischaufstiegshilfe (FAH) befinden. Zu diesem
Zweck sollte eine Notdotierung im Fischpass
über ein Pumpen-system sichergestellt werden.
„Über den Fischpass werden regulär 215 l/s
abgegeben. Um diese Wassermenge über eine
künstliche Notdotation aufrecht zu erhalten,
bedarf es einer sehr starken Pumpe. Ohne
einen eigenen Stromanschluss für die Fassung
wäre dies gar nicht zu realisieren gewesen“, so
Mayr.
Eine weitere Speziallösung aus dem Hause
Siemens Small Hydro betraf die Problematik
bei Einspeisung in peripheren Ausläufern des
Verteilernetzes. Thomas Mayr erläutert dies
näher: „Die Stromeinspeisung in Netzausläufern
kann die Schwierigkeit aufwerfen,
dass die Leitungsstrecken an ihre Kapazitätsgrenzen
stoßen. Siemens Small Hydro hat
nun eine Software entwickelt, die es ermöglicht,
auch in solchen Abschnitten weiter einzuspeisen.
Der Clou an der Sache ist, dass mit
zunehmendem Wirkanteil die Blindkomponente reduziert wird. Wenn der Generator in
Betrieb ist, erfolgt die Blindleistungsabgabe
im Verhältnis zur Wirkleistung aufgrund des
eingestellten Leistungsfaktors _ cos phi. Im
Falle einer zu hohen Netzspannung im 30kV
Netz wird die Blindleistung des Generators
anteilig reduziert, um das Spannungsniveau
nicht weiter zu erhöhen. Die Funktion ist der
normalen Blindleistungsregelung übergeordnet.“
Nur ganz wenige Anlagen in Österreich
verfügen bislang über eine derartige Regelungs-
Software.
WASSER ÜBER SEITENENTNAHME GEFASST
Selbstredend steckt auch in der Wasserfassung
_ abgesehen von der Notdotation der
FAH _ eine Fülle an Automationslösungen.
Dazu zählen unter anderem das Spülmanagement
der Entsandungsanlage oder die dynamische
Restwasserregelung. Die Vorgabe lautet:
20 Prozent der Gesamtwasserführung hat
im Bachbett zu verbleiben. Über den Fischpass
mit seinen 11 Becken werden konstant
215 l/s abgegeben. Der restliche Anteil wird über die Aufsatzklappe am Grundablass-
Schütz ins Bachbett zurückgeführt.
Prinzipiell besteht die Wasserfassung, die auf
877 Meter Seehöhe errichtet wurde, aus dem
Stauwehr mit seitlicher Entnahme, einer
hydraulisch angetriebenen Fischbauchklappe
und einem Grundablass.
Der Stahlwasserbau, bestehend aus der 12
Meter breiten Stauklappe in gepanzerter
Ausführung, den Rechen und allen
Verschlussorganen, wurde ebenfalls von einem
Salzburger Unternehmen geliefert, der Firma
GMT Wintersteller GmbH mit Hauptsitz in
Golling. Das Stahlbauunternehmen hat sich
gerade in den letzten Jahren einen sehr guten
Ruf in der Wasserkraft erarbeitet. Die
Referenzliste ist mittlerweile ellenlang.
An die Fassung schließt eine zweistrahlige
Entsandungsanlage mit einer Druckhaltekammer
an. Über die knapp 4,2 km lange
Druckrohrleitung wird das Wasser zum
Krafthaus geführt. Dabei fällt es über eine
Höhe von 221 Meter, ehe es auf die Becher
der Turbine trifft.

INNOVATION AM DÜSENSTELLUNGSGEBER
Entsprechend der hohen Standards aller drei
Projektbetreiber wurde speziell auch die elektromaschinelle
Lösung mit Bedacht gewählt. Den
Zuschlag für die Turbine bekam die Firma Kössler
aus St. Georgen in Niederösterreich, bekannt für
solide, technisch hochwertige Maschinen, in denen
nicht nur das Know-how aus jahrzehntelanger
Erfahrung aus der Kleinwasserkraft steckt, sondern
auch spezifisch technisches Wissen aus dem Groß-
Kraftwerksbereich. Als Ideallösung für ein
Triebwasserdargebot, das einer typisch alpinen
Wassergangslinie folgt, entschied man sich für eine
sechsdüsige vertikalachsige Peltonturbine. Das
Laufrad mit einem Strahlkreisdurchmesser von 980
mm und einer Becheranzahl von 20 Stück wurde
aus einem geschmiedeten Monoblock gefräst – es
stellt also die höchstwertige Ausführung in der heutigen
Turbinentechnologie dar.
Um die auftretenden Kräfte an der Turbine ins
Fundament abzuleiten, wurde das Gehäuse in
Sekundärbeton eingegossen. „Man hätte sonst
einen eigenen Sockel für die Maschine gebraucht,
außerdem ist so auch ein gewisser Korrosionsschutz
gegeben. Der Nachteil, den es früher bei einer derartigen
Ausführung immer gegeben hat, war die
Tatsache, dass man im Falle eines Problems mit den
innenliegenden Düsen nicht einfach an den
Stellungsgeber oder den Sensor herankam. Man
musste somit das Laufrad komplett ausbauen.
Derartige Demontage-Arbeiten sind mit Still –
standzeiten und hohen Kosten verbunden. Daher
haben wir die Firma Kössler beauftragt, nach einer
redundanten Lösung zu suchen“, erklärt der
Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft. „Und das
ist den Ingenieuren von Kössler gelungen. Bei
einem Gebrechen dieser Art genügt es heute, wenn
wir zwei Drähte umhängen – und die Maschine
läuft wieder voll funktionsfähig. Bei einer nächsten
Revision kann man dann die Gelegenheit nutzen,
beispielsweise einen defekten Sensor auszutauschen.
Das ist für uns ein großer Vorteil.“ Die
Turbine ist bei einer Nettofallhöhe von 214 Meter
und einem Ausbaudurchfluss von 2,5 m3/s auf eine
Engpassleistung von 4,7 MW ausgelegt.

120 JAHRE KNOW-HOW IM GENERATORENBAU
Ohne Kupplung oder zwischengeschaltetes
Getriebe sitzt der Turbine direkt der bürstenlose
Synchrongenerator auf, der mit 600
Umdrehungen pro Minute angetrieben wird.
Es handelt sich dabei um einen Generator
vom österreichischen Qualitäts-Hersteller
ELIN Motoren GmbH mit Sitz in Weiz.
„Uns war wichtig, dass die Wertschöpfung im
Land, ja sogar zum Teil in der Region, bleibt.
Daher freute es uns, dass wir auch den
Generator an ein renommiertes österreichisches
Unternehmen vergeben konnten“,
erklärt Thomas Mayr.
Höchste Verfügbarkeit und Betriebssicherheit
sowie Spitzen-Wirkungsgrade gelten schon
lange als Markenzeichen der Generatoren aus
dem Hause ELIN Motoren. Dank einer 120-
jährigen Erfahrung im Motorenbau weiß man
in Weiz ganz genau, worauf es ankommt. Jede
Maschine ist mechanisch und elektrisch spezifikationsoptimiert
_ das heißt „maßgeschneidert“.
Für die Wasserkraft werden in Weiz
Hochspannungs-Synchrongeneratoren, 6- bis
16-polig, im Bereich von 1.000 kVA bis
24.000 kVA, in horizontaler und vertikaler
Ausführung, hergestellt. Niederspannungsund
Hochspannungs-Asynchrongeneratoren
werden 8- bis 30-polig im Bereich von 100 bis
1.500 kW ausgeführt.
„Für uns als Betreiber war natürlich entscheidend,
dass einerseits die Verfügbarkeit sehr
hoch, anderseits aber auch ein gutes After-
Sale-Service geboten wird. Man kennt das ja:
Manchmal muss die Maschine wegen einer
Kleinigkeit vom Netz genommen werden. Bei
ELIN wissen wir, dass innerhalb eines Tages
ein Monteur kommt und das Problem
behebt, so halten sich Stillstandszeiten in
Grenzen“, argumentiert Thomas Mayr und
fügt ergänzend hinzu: „Außerdem bauen wir
eine solche Anlage für Generationen. Und da
sind wir uns sicher, dass wir bei ELIN im
Bedarfsfall in dreißig Jahren noch eine
Detailzeichnung von diesem Generator ausheben
werden können.“ Bei einer Nennspannung
von 6,3 kV ist der knapp 36,5
Tonnen schwere Generator auf eine Nennleistung
von 5.600 kVA ausgelegt. Der
erzeugte Strom wird auf 30 kV hochgespannt
und ins Netz der Salzburg AG eingespeist.
MIT RÜCKSICHT AUF DIE NATUR
Im gleichen Maße wie höchste Anforderungen
an moderne Wasserkrafttechnik gestellt
wurden, sollten auch ökologische Kriterien
erfüllt werden. In enger Zusammenarbeit mit
Experten aus Natur- und Umweltschutz wurden
Lösungen erarbeitet, die größtmöglichen
Schutz für die heimische Flora und Fauna
sicherstellen. Zu diesem Zweck setzte man
auf die bewährten Kompetenzen des
Technischen Büros für Ökologie und
Umweltschutz Petz OEG aus Neumarkt am
Wallersee, das für eine wissenschaftlich fundierte,
ökologische orientierte Umsetzung des
Bauvorhabens verantwortlich zeichnete.
Parallel zur errichteten Fischwanderhilfe
wurde im Rahmen des Projektes auch die
unterste Wildbachsperre im Dientenbach
umgebaut, sodass die Fische aus der Salzach
einen wichtigen Rückzugs- und Laichraum
erhalten. Speziell ÖBf-Vorstand Mag. Georg
Schöppl nahm in seiner Festrede noch einmal auf die Verantwortung gegenüber unserer
Umwelt Bezug: „Als größter Naturbetreuer in
Österreich ist es in unserer Verantwortung,
Kraftwerke in ökologisch vorbildlicher
Bauweise zu errichten. Umfangreiche naturschutzrechtliche
Maßnahmen haben das
Projekt daher von der Planung bis zur
Umsetzung begleitet.“ Für die Österreichischen
Bundesforste AG ist es bereits das vierte
Kleinwasserkraftwerk. „Mit jedem neuen
Projekt bauen wir unser Know-how aus _
und das macht sich sowohl wirtschaftlich als
auch ökologisch bezahlt“, so Schöppl.
DIALOG OHNE REIBUNGSVERLUSTE
Dass das Gesamtprojekt letztlich so zügig realisiert
werden konnte, kann keineswegs als
selbstverständlich gelten. „Die zügige Abwicklung
zeigt einerseits, dass wir eine hervorragende
Baufirma mit der Firma Empl
Bau als Partner hatten. Es zeigt aber anderseits
auch, dass die Zusammenarbeit der drei
Partner, Achen Kraftwerke, ÖBf und
Salzburg AG bestens funktioniert hat.
Schließlich kann man die Entscheidungsfindung
nicht mit einem Projekt vergleichen,
das etwa von einem Privatunternehmer entwickelt,
koordiniert und umgesetzt wird. Wir
mussten alle Entscheidungen einvernehmlich
treffen _ und diese Entscheidungen mussten
zuvor durch alle drei Häuser gehen. Das war
nicht einfach. Aber am Ende hat es ohne
große Reibungsverluste funktioniert“, gewährt
Mayr einen Blick hinter die Kulissen.
Hinzu kam, dass es allen drei Projektpartnern
wichtig war, mit den betroffenen Gemeinden
einen offenen Dialog zu führen. „Damit ein
solches Projekt überhaupt entstehen kann, ist
vor allem der intensive Dialog mit den
Anrainern und Gemeinden wesentlich. Von
Anfang an haben wir mit allen Beteiligten das
Gespräch gesucht und wollen uns für das
Entgegenkommen bedanken“, betonte der
Generaldirektor der Achen Kraftwerke AG,
DI Josef Wöhrer, in seiner Ansprache. Das Kraftwerk erstreckt sich im Übrigen über drei
Gemeinden: Dienten, Taxenbach und
Goldegg _ es ist somit auch ein Grenz-
Kraftwerk zwischen den beiden Bezirken
Pinzgau und Pongau.
PARTNER FÜR DIE ENERGIEZUKUNFT
In Summe wird das neue Kraftwerk im
Regeljahr rund 20,5 GWh erzeugen. Das
reicht aus, um rund 4.700 Haushalte mit
Strom zu versorgen. Welche Bedeutung derartige
Ökostromanlagen für die Energieversorgung
Salzburgs haben, erklärte der
Vorstandssprecher der Salzburg AG, Dr. Arno
Gasteiger, in seiner Rede: „Unser Ziel ist es,
bis 2020 die Eigenproduktion der Salzburg
AG von heute 52 auf 60 Prozent zu steigern.
Wasserkraft ist die wirtschaftlichste und effizienteste
Form der erneuerbaren Energieerzeugung.
Neue Anlagen wie das Kraftwerk
Dientenbach sind nötig, um trotz steigendem
Stromverbrauch diese Zielset-zung erreichen
zu können.“
Noch weiter in die Zukunft blickt Salzburgs
Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller:
„2050 wollen wir im Bundesland Salzburg
energieautark sein _ und wir arbeiten uns
Schritt für Schritt dorthin. Wasser, aber auch
Wind und Sonne sind dabei unsere Partner
für eine saubere Energiezukunft.“

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