GUGLER-Turbinen liefern saubere EnergieKraftwerke Moco Moco und Kumu in Guyana überzeugen mit GUGLER-Technik
Ein halbes Jahr nach der Erneuerung des Kraftwerks Moco Moco wurde im Juli 2025 im südamerikanischen Guyana die Fertigstellung des zweiten, völlig neu gebauten Wasserkraftwerks Kumu gefeiert. Komplettausgestattet wurden die zwei Anlagen der Guyana Energy Agency (GEA) von den Wasserkraftexperten der GUGLER Water Turbines GmbH. Beide Kraftwerke, die sich rund 15 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt befinden, stellen für die stabile Energieversorgung der abgelegenen Region eine enorme Verbesserung dar. Die Österreicher rüsteten die inselbetriebsfähigen Anlagen mit individuell maßgeschneiderten Technikpaketen aus, wobei jeweils 2-düsige Pelton-Turbinen in horizontalachsiger Bauform zum Einsatz kommen. Komplettiert werden die drei Maschinensätze durch wirkungsgradstarke Synchron-Generatoren von Marelli Motori. Von öffentlicher Seite wird das Projekt als ökologisches Referenzbeispiel gelobt, von dem eine ganze Region profitiert.

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Erneuerbare Energie für abgelegene Regionen in Guyana
Unweit der Grenze zu Brasilien gab es in Guyana im Dezember 2024 und im Juli 2025 in energietechnischer Hinsicht Grund zur Freude. Beide Male wurden auf dem Gebiet der Kleinstadt Lethem Wasserkraftwerke eingeweiht, die als Referenzen für die umweltfreundliche Energiezukunft des südamerikanischen Landes gelten. Gerade in Upper Takuta- Upper Essquibo, der größten, aber auch am wenigsten dicht besiedelten Region des Landes, die teilweise nicht an das landesweite Stromnetz angeschlossen ist, bilden die Wasserkraftwerke Moco Moco und Kumu zwei wichtige Säulen für die lokale Energieversorgung. Im Verbund mit einer kürzlich errichteten Photovoltaik-Anlage mit 1 Megawatt Peakleistung können die umweltfreundlichen Erzeugungsanlagen annähernd den Strombedarf der gesamten Region abdecken. Die Ökostromanlagen bilden eine leistungsstarke Ergänzung für die bislang in der Region dominanten Dieselaggregate und tragen somit entscheidend dazu bei, den regionalen CO2-Ausstoß zu verringern. Angaben der Islamischen Entwicklungsbank zufolge, die die Finanzierung der Projekte ermöglicht hat, profitieren von der Errichtung der Wasserkraftwerke über 7.500 Menschen. Hinzu kommen die sozioökonomischen Effekte der Bauprojekte durch die Ankurbelung der lokalen Wirtschaft sowie die Schaffung mehrerer Dauerarbeitsplätze.

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Kraftwerk Moco Moco revitalisiert, Wasserkraftwerk Kumu neu gebaut
Betrieben werden die Kraftwerke von der staatlichen Guyana Energy Agency, deren CEO Mahender Sharma bei der offiziellen Inbetriebnahme des Kraftwerks Moco Moco im Dezember des Vorjahres vor allem die ökologische Verträglichkeit der Anlagen betonte. Durch die Konzeption als Ausleitungskraftwerke waren für die Errichtung wesentlich geringere Eingriffe als bei anderen Kraftwerkstypen – beispielsweise Speicheranlagen mit großem Flächenbedarf – notwendig. Einig waren sich die Gäste, darunter hochrangige Politiker und Vertreter der beteiligten Unternehmen, dass mit den Kraftwerksprojekten wichtige Schritte für die Energiestrategie des Landes gesetzt wurden, die auf den Ausbau nachhaltiger Ressourcen fokussiert. Anders als das Kraftwerk Kumu, das gänzlich neu gebaut wurde, ging das Kraftwerk Moco Moco bereits 1999 erstmals ans Netz. Die Stromproduktion sollte allerdings nur wenige Jahre dauern. Anhaltende Regenfälle lösten 2004 einen massiven Erdrutsch aus, der die Druckrohrleitung des Kraftwerks dermaßen beschädigte, dass eine Reparatur nicht möglich war – der Dauerstillstand war die Folge. Durch die Initiative der GEA konnte die von langer Hand geplante Revitalisierung des Kraftwerks, die auch eine beträchtliche Erhöhung des Leistungspotentials mit sich brachte, im Jahr 2024 abgeschlossen werden. Völlig neu errichtet wurde hingegen das Kraftwerk Kumu – wie beim Kraftwerk Moco Moco geht auch dessen Namensgebung auf das genutzte Gewässer zurück –, das sich in rund 15 Kilometer Luftlinie Entfernung befindet. Beim Kraftwerk Kumu sticht besonders die Nettofallhöhe hervor, die beachtliche 523 m beträgt und sich dementsprechend positiv auf das Leistungsvermögen der Anlage auswirkt. Im Verbund mit dem Kraftwerk Moco Moco können bei entsprechendem Wasserdargebot annähernd 2,5 MW Engpassleistung durch die Nutzung der natürlichen Ressource Wasser erreicht werden.
GUGLER liefert Komplettpaket für Wasserkraftwerke in Guyana
Den Zuschlag als Generalauftragnehmer für die Projektumsetzung konnte sich das in Sri Lanka ansässige Unternehmen Vidullanka PLC sichern. Vidullanka ist seit Jahrzehnten vor allem auf dem heimischen Markt, aber auch in Uganda als Errichter und Betreiber von Ökostromanlagen aktiv, wobei die gesamte Palette der erneuerbaren Energieträger Sonne, Wind und Wasser abgedeckt wird. Zuständig für die elektromechanische Komplettausstattung der zwei Wasserkraftwerke in Guyana war die GUGLER Water Turbines GmbH, die eine langjährige Unternehmenspartnerschaft mit Vidullanka verbindet. „Da Südamerika für uns traditionell ein wichtiger Markt ist, war es für uns sehr erfreulich, dass wir mit dem Auftrag zum ersten Mal in Guyana aktiv werden konnten“, so der GUGLER-Projektleiter Christian Poms, der vor allem die Logistik als eine zentrale Projektherausforderung nennt: „Die Abgeschiedenheit der Region gestaltete den Transport vor allem auf dem letzten Streckenabschnitt über teilweise unbefestigte Straßen etwas kompliziert.“ Inklusive der Verzögerungen durch die saisonale Regenzeit dauerte die Reise der Maschinen von Europa nach Südamerika rund zwei Monate. Damit die Montage vor Ort so schnell und unkompliziert wie möglich vorgenommen werden konnte, wurden die Maschinen in einem weit vormontierten Zustand ausgeliefert. Gleich nach den Werksabnahmen, an der auch Vertreter von Vidullanka teilnahmen, wurden die Turbinenkomponenten seefest verpackt und auf die Reise nach Südamerika geschickt. Der Einbau der Maschinen vor Ort wurde durch ein Montageteam und einem GUGLER-Supervisor durchgeführt. Neben den Pelton-Turbinen und den Generatoren zählten auch die Hydraulikaggregate, die Absperrklappen, die elektrotechnische Steuer- und Schutzausrüstung, die Schaltanlagen, die Hilfsversorgungssysteme und die SCADA-Systeme zum Lieferumfang von Gugler, wobei die elektro- und regelungstechnischen Komponenten als Subauftrag von einem kroatischen Partnerunternehmen geliefert und installiert wurden.
Pelton-Turbinen und Marelli-Generatoren für Höchstleistungen im Inselbetrieb
Um aus dem variierenden Wasserdargebot der beiden Flüsse ein Maximum an Effizienz zu erzeugen, setzt GEA bei beiden Kraftwerken auf individuell maßgeschneiderte Pelton-Turbinen in horizontalachsiger Bauweise. Ein wichtiger Punkt bei der Konstruktion der Turbinen war zudem deren Inselbetriebsfähigkeit, um die autarke Stromversorgung der Region abzusichern. Diese Ausführung war mit etwas erhöhtem technischem Aufwand verbunden, da die Lastspitzen im Netz durch eine äußerst kurze Reaktionszeit der Maschinen ausgeglichen werden müssen. Generell können die auf vergleichsweise geringe Durchflüsse und große Fallhöhen ausgelegten Pelton-Turbinen ihre Stärken sowohl unter Volllast, als auch in einem breiten Teillastbereich ausspielen. Während beim Kraftwerk Kumu eine einzelne, auf 360 l/s und 523 m Fallhöhe ausgelegte Maschine Strom erzeugt, setzt man beim Kraftwerk Moco Moco auf eine doppelte maschinelle Lösung. Für diese Anlage wurden zwei identische Turbinen gefertigt, die auf jeweils 220 l/s Ausbauwassermenge und 207 m Fallhöhe ausgelegt sind. Aufgrund der höheren Durchflussmenge und der Kombination mit einer weitaus größeren Fallhöhe erreicht die Turbine des Kraftwerks Kumu bei vollem Zufluss 1.678 kW Engpassleistung. Auch die Leistungsfähigkeit der Kraftwerks Moco Moco ist nicht zu unterschätzen, dort erzielen die Turbinen jeweils fast 400 kW maximale Leistung. Vervollständigt werden die drei Maschinensätze durch direkt mit den Laufrädern gekoppelte Synchron-Generatoren vom italienischen Branchenexperten Marelli Motori, der aus guten Gründen als Spezialist bei der Umsetzung maßgeschneiderter und hochwertiger Lösungen im Wasserkraftbereich geschätzt wird. Das Unternehmen beruft sich auf mehr als 130 Jahre Erfahrung und ist bekannt für die Fertigung zuverlässiger Maschinen, die sich durch beste Wirkungsgrade und eine gleichbleibend hohe Leistungsfähigkeit über viele Betriebsjahre hinweg auszeichnen. Für die Kraftwerke in Guyana lieferte Marelli Motori luftgekühlte Maschinen mit Wälzlagerungen und automatischen Nachschmiereinrichtungen, die durch den Einbau von zusätzlichen Schwungrädern für die Inselbetriebsfähigkeit der Kraftwerke ausgelegt wurden.

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Leistungstests übertreffen Erwartungen – nachhaltige Stromversorgung für Lethem
Bei den Inbetriebnahmeprozessen der neuen Kraftwerke Ende des Vorjahres bzw. Mitte 2025 zeigte sich, dass die österreichischen Wasserkraftprofis ihrem guten Ruf erneut gerecht werden konnten. Die Leistungstests bestätigten, dass die Turbinen die vertraglich zugesicherte Effizienz sogar übertrafen. Hier machte sich die Entwicklungsarbeit von GUGLER während der letzten Jahre mit modernen Simulationsmethoden und auf dem Modellprüfstand der TU Wien bezahlt. Projektleiter Christian Poms freut sich nicht nur in technischen Belangen über das Ergebnis der zwei Referenzprojekte: „Wir sind stolz, dass wir zum ersten Mal in Guyana aktiv werden und für die Menschen vor Ort viel Gutes bewirken konnten. Grundsätzlich ist es sehr erfreulich, dass Guyana stark auf erneuerbare Energien setzt.“ Bei den Feierlichkeiten zur Fertigstellung des Kraftwerks Kumu lobte der als Ehrengast anwesende Premierminister Mark Phillips den wichtigen Beitrag, den die neuen Wasserkraftwerke für den regionalen Energiehaushalt leisten. Gemeinsam mit einer ebenfalls kürzlich fertiggestellten Photovoltaikanlage können in Lethem nun bis zu 3,47 Megawatt Leistung abgerufen werden. Den Energiemix aus Photovoltaikanlagen, Kleinwasserkraftwerken und fossiler Erzeugung bezeichnete der Premierminister als Vorbild, das im ganzen Land in entlegenen Gebieten zur Anwendung kommen könnte. In Lethem wird die Sinnhaftigkeit des Projekts durch nüchterne Zahlen untermauert: In Summe können mit den neuen Wasserkraftwerken im Regeljahr rund 14,2 GWh Strom erzeugt werden. Das wiederum schlägt sich in einer bis zu 50-prozentigen Verringerung des benötigten Diesels nieder, womit ca. 8.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden.
Erschienen in zek HYDRO, Ausgabe 4/2025




