LEW Wasserkraft nimmt neue Turbine am Kraftwerk Maria Steinbach in Betrieb3 min read
Lesedauer: 2 MinutenLEW Wasserkraft hat an der Illerstaustufe bei Maria Steinbach eine neue Turbine in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Dotationsturbine, mit der sich die die Wassermenge gezielt steuern lässt.
Die Turbine wurde bereits im Frühjahr angeliefert und mit Hilfe eines Krans ins Kraftwerk eingesetzt. Sie wiegt mit allen Bauteilen etwa 20 Tonnen. Mit der Inbetriebnahme der neuen Maschine in Maria Steinbach schließt LEW Wasserkraft ein umfassendes Projekt an der Iller ab. Hierbei wurden in den vergangenen vier Jahren drei Illerstaustufen umgebaut und mit Restwasserturbinen ausgestattet.
Hintergrund des Umbaus ist die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, die neben der Durchgängigkeit der Flüsse auch eine Mindestabgabemenge fordert. So müssen auch bei niedrigen Wasserständen mindestens neun Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Fluss abgegeben werden. Mit den neuen Turbinen lässt sich diese Wassermenge gezielt steuern, sodass künftig auch bei niedrigen Wasserständen ausreichend Restwasser in der Iller fließen kann. Der neue Maschinentyp ermöglicht es, künftig an den Kraftwerken eine Wassermenge zwischen neun und 80 Kubikmeter effektiv zu nutzen und so CO2-freien Strom zu produzieren. Die bisher genutzten Turbinen waren für eine derartige Steuerung technisch nicht ausgelegt.
Neben dem Kraftwerk Maria Steinbach wurden auch an den Staustufen Legau und Fluhmühle solche Dotationsturbinen eingebaut. Jede der Turbinen ist etwa 20 Tonnen schwer und hat eine Leistung von jeweils rund einem Megawatt. Der Umbau kostete insgesamt rund neun Millionen Euro. Die baulichen Eingriffe wurden dabei auf ein notwendiges Minimum reduziert. Die alten Turbinen hat LEW Wasserkraft nach dem Ausbau verschrottet. Mit der Lieferung und dem Einbau der Turbinen hat LEW Wasserkraft die Firma Andritz beauftragt.
An der Staustufe Lautrach wurde bereits in den 1980er Jahren eine Turbine eingebaut, die die Restwasservorgaben erfüllt. Auch am Kraftwerk in Altusried war kein Umbau nötig. „In den vergangenen Jahren haben wir zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um den Flussabschnitt zwischen Altusried und Lautrach ökologisch aufzuwerten“, sagt Prof. Dr. Pöhler, Geschäftsführer von LEW Wasserkraft. „So haben wir beispielsweise an allen fünf Staustufen naturnahe Umgehungsgewässer gebaut. Sie ermöglichen den Fischen nicht nur das Wandern im Fluss, sondern stellen auch selbst wertvolle Lebensräume dar. Die neuen Turbinen sind nun ein weiterer Schritt, mit dem wir die Wasserkraft an der oberen Iller noch nachhaltiger gestalten und sie fit für die Zukunft machen.“ Neben den Umgehungsgewässern und den neuen Turbinen hat LEW Wasserkraft in den letzten Jahren auch einzelne Uferabschnitte der Iller gezielt abgeflacht, um eine dynamische Gewässerentwicklung zu ermöglichen. Ein weiterer Baustein ist das Projekt „ISOBEL – Kies für die Iller“, das LEW Wasserkraft vor mehr als zwei Jahren startete. Im Mittelpunkt dieses Projekts steht ein zielgerichtetes Geschiebemanagement, um geeignete Gewässerstrukturen und neue Lebensräume für Fische und Kleinlebewesen zu schaffen.
LEW Wasserkraft betreibt an der Oberen Iller die Wasserkraftwerke Altusried, Flumühle, Legau, Maria Steinbach und Lautrach. Die fünf Kraftwerke erzeugen jährlich etwa 120 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbarer Energie. Mit dieser Menge können etwa 34.300 Haushalte das ganze Jahr über mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden. Die fünf Kraftwerke werden von der Zentralwarte von LEW Wasserkraft in Gersthofen bei Augsburg aus ferngesteuert.
Die LEW Wasserkraft GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Augsburger Lechwerke AG. LEW Wasserkraft unterhält und betreibt 36 Wasserkraftwerke an Donau, Günz, Iller, Lech und Wertach und gehört damit zu den führenden Wasserkraftwerksbetreibern in Bayern. Das Unternehmen erzeugt jährlich rund eine Milliarde Kilowattstunden Strom aus regenerativer Wasserkraft. LEW Wasserkraft beschäftigt rund 150 Mitarbeiter. Der Unternehmenssitz liegt in Augsburg. Weitere Informationen unter https://wasserkraft.lew.de/.
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