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Spatenstich für Salzachkraftwerk Stegenwald: VERBUND und Salzburg AG als Schrittmacher für die Energiewende7 min read

5. September 2023, Lesedauer: 5 min

Spatenstich für Salzachkraftwerk Stegenwald: VERBUND und Salzburg AG als Schrittmacher für die Energiewende7 min read

Lesedauer: 5 Minuten

VERBUND und Salzburg AG setzen die traditionelle Zusammenarbeit an der mittleren Salzach fort und nehmen ihre Rolle als Schrittmacher der Energiewende wahr. Am 30. Juni 2023 wurde mit dem Spatenstich für das Wasserkraftwerk Stegenwald ein weiterer Schritt in Richtung erneuerbare Energiezukunft gemacht. Gemeinsam mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Landesrat Josef Schwaiger gaben VERBUND Vorstandsmitglied Achim Kaspar, VERBUND Wasserkraft-Geschäftsführer Michael Amerer und Karl Heinz Gruber sowie die Salzburg AG Vorstände Michael Baminger und Brigitte Bach den Startschuss für den Ausbau der erneuerbaren Stromversorgung aus Wasserkraft in Stegenwald. Die Bauzeit für das Kraftwerk ist mit etwas mehr als zwei Jahren angesetzt. Die beiden Unternehmen investieren gemeinsam rund 100 Millionen Euro in dieses nachhaltige, regionale Kraftwerksprojekt. Das Kraftwerk wird jährlich so viel Strom erzeugen, wie 20.000 Salzburger Haushalte im Durchschnitt verbrauchen.

Kraftwerk Stegenwald2
Spatenstich für das Salzachkraftwerk Stegenwald v.l.n.r.: Karl Heinz Gruber (Wasserkraft-Geschäftsführer VERBUND), Brigitte Bach (Vorständin Salzburg AG), Michael Baminger (Vorstandssprecher Salzburg AG), Landesrat Josef Schwaiger, Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Achim Kaspar (COO VERBUND), Hubert Stock (Bürgermeister Werfen), Peter Harlander (Bürgermeister Golling), Michael Amerer (Wasserkraft-Geschäftsführer VERBUND)
© zek

Das Land Salzburg hat sich mit der Klima- und Energiestrategie Salzburg 2050 dazu verpflichtet klimaneutral, energieautonom und nachhaltig zu werden. Das bedeutet: null Prozent Treibhausgas-Emissionen und 100 Prozent Strom und Wärme aus erneuerbaren Energiequellen. Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Aufsichtsratsvorsitzender der Salzburg AG, sieht die Errichtung des Wasserkraftwerks als Meilenstein: „Mit dem Bau des Kraftwerks Stegenwald machen wir in Sachen Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung als Bundesland einen entscheidenden Schritt vorwärts. Die aktuelle Situation zeigt uns, dass kein Weg daran vorbeiführt, Salzburg energieautonom zu machen. Dafür müssen wir vor allem den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung weiter vorantreiben. Wir müssen mehr grüne Energie produzieren. Mit dieser Investition setzen VERBUND und die Salzburg AG gemeinsam einen großen Schritt in Richtung regionaler, unabhängiger Energieerzeugung.“ Es liege in der politischen Verantwortung, Projekte wie das Kraftwerk Stegenwald, voranzutreiben. Nicht zuletzt um strategisch unabhängiger von internationalen Marktbewegungen zu sein.

Die Zukunft der Energie ist elektrisch
Auch Salzburgs Landesrat Josef Schwaiger streicht die Bedeutung der Wasserkraft für das Bundesland Salzburg hervor: „Die Wasserkraft ist trotz der Schwankungen aufgrund der unterschiedlichen Fließmengen eine der verlässlichsten und konstantesten Energiequellen in unserem Land. Mit diesem Spatenstich schaffen wir somit einen weiteren Schritt, um die Abhängigkeit von Dritten bei Energielieferungen zu verringern. Für die Deckung des künftigen Energiebedarfs darf es nicht die Frage sein, ob Wasser oder Windkraft, Photovoltaik oder Biomasse – wir werden alles brauchen und dafür müssen Verfahren und Rahmenbedingungen so gestaltet sein, dass Projekte in realistischen Zeiträumen umgesetzt werden können.“ Schwaiger plädierte in seiner Ansprache für kürzere Verfahrensdauern und betonte, dass Salzburg die Voraussetzungen und das Potenzial habe, seine ambitionierten Klimaziele zu erreichen: „Denn: Die Energie der Zukunft ist elektrisch. Wir brauchen Strom für Wärmepumpen, für Klimaanlagen und für die Elektromobilität. Mit dem Kraftwerk Stegenwald können immerhin 30.000 Elektroautos betankt werden.“

Kraftwerk deckt Versorgung Halleins
Die Zahlen zu dem Bauvorhaben sind durchaus beeindruckend: So beträgt das Gesamtvolumens des Aushubs rund 651.000 m³, außerdem sind für die Errichtung des Kraftwerks 26.000 m³ Beton, 3.150 to Bewehrungsstahl sowie der Einsatz von 125.000 m³ Wasser-­bausteinen erforderlich. Mit der Bauplanung wurde das renommierte Planungsbüro BHM INGENIEURE – Engineering & Consulting GmbH beauftragt, dessen Auftragsumfang die Polierplanung, Schalungsplanung und Bewehrungsplanung für das Kraftwerk samt Nebenbauwerke umfasst sowie weiters die statische Auslegung der Bauwerke samt Planung des Flussbaues. Trotz einiger baulicher Herausforderungen ist der Zeitplan eng bemessen. Bereits nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit wird das Kraftwerk Stegenwald ans Netz gehen und mit 72,8 Millionen Kilowattstunden Jahreserzeugung so viel grünen Strom einspeisen, wie im Durchschnitt rund 20.000 Haushalte benötigen. Das entspricht der Größenordnung Halleins, der zweitgrößten Stadt im Bundesland Salzburg. Insgesamt betreibt VERBUND bereits 15 Wasserkraftwerke in Salzburg, 6 davon in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Salzburg AG. ­VERBUND Vorstandsmitglied Achim Kaspar betont die traditionelle Zusammenarbeit beim Ausbau der Wasserkraft: „VERBUND und Salzburg AG beweisen an der Salzach einmal mehr, dass die Wasserkraft nicht umsonst eine wesentliche Säule der erneuerbaren Energiezukunft ist. Das Kraftwerk Stegenwald steht für saubere, ökologisch verträgliche und nachhaltige Energie aus dem Land Salzburg.“ In seiner Ansprache betont ­Kaspar, dass das Land erst am Anfang der Energiewende stehe und es noch gewaltiger Anstrengungen bedürfe, um die ambitionierten Energieziele bis 2030 bzw. 2040 zu erreichen. Dafür gelte es, jede Kilowattstunde zu nützen und es brauche auch einen Schulterschluss, damit alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

Kraftwerk Stegenwald
Die Struber-Schützen und die Blasmusikkapelle von Werfen sorgen für einen feierlichen Rahmen anlässlich der Spatenstichfeier am 30. Juni.
© zek

Keine Alternative zur Energiewende
„Es ist das richtige Projekt zur richtigen Zeit“, unterstreicht auch die Vorständin der Salzburg AG Brigitte Bach. In ihrer Rede geht sie näher auf den Bauverlauf ein und erklärt, dass ein neues Flussbett für die Salzach gegraben werde. Dennoch bleibe das alte als Entlastungsgerinne erhalten und spiele in Zukunft eine wichtige Rolle für die Gewässerökologie. „Die Ziele von Projekten wie dem Kraftwerk Stegenwald sind klar: Es geht darum, Versorgungssicherheit zu gewährleisten, Preise zu stabilisieren und dem Klimawandel entgegenzuwirken“, so Brigitte Bach in ihrer Ansprache. „Es gibt keine Alternative zur Energiewende, dabei müssen wir sämtliche Möglichkeiten der Erneuerbaren nützen – von Sonne, Biomasse, Wasser bis Wind. Die Wasserkraft ist der Champion der erneuerbaren Energien, die kontinuierlich über das Jahr sauberen Strom liefert”, betont ihr Salzburg AG Vorstandskollege Michael Baminger. Für ihn steht außer Frage: „Das Projekt ist ein Meilenstein im Ausbau der Unabhängigkeit der Energieversorgung in Salzburg. Das wird nicht einfach, aber wir werden konsequent einen Schritt nach dem anderen setzen.“

Know-how aus Österreich
Auf den wirtschaftlichen Aspekt des Kraftwerks nimmt Michael Amerer, Wasserkraft-Geschäftsführer von VERBUND Bezug, und verweist auf die Umwegrentabilität des 100 Millionen-Euro-Projekts: „Pro 1 Euro, den wir hier investieren, werden 2 weitere angestoßen, die in die Wirtschaft des Landes fließen.“ Er verweist darauf, dass man in Österreich in der glücklichen Lage sei, auf großes Wasserkraft-Know-how sowohl in baulicher als auch maschinenbaulicher oder stahlwasserbaulicher Hinsicht vertrauen zu können. Für Karl Heinz Gruber, Wasserkraft-Geschäftsführer von VERBUND, steht völlig außer Frage, dass Wasserkraft, Natur und Umwelt zusammenpassen. Er verweist in seinem Statement darauf, dass die Anlage in Betrieb jährlich rund 60.000 Tonnen CO2 gegenüber einem Kohlekraftwerk einsparen wird. Dieser Wert entspreche allein in etwa einem Drittel der Klimaziele des Landes Salzburg bis 2030. Er erklärt, dass nur die gut planbare Wasserkraft auch die Möglichkeit schaffe, die volatileren Energieformen Windkraft und Photovaltaik in unser Energiesystem zu integrieren.

Umfassende ökologische Maßnahmen
Karl Heinz Gruber bringt einen weiteren zentralen Punkt des Projekts aufs Tapet – ein umfassendes ökologisches Begleitkonzept: „Ja, mit dem Kraftwerksbau greifen wir in die Natur ein. Allerdings tragen wir durch eine Vielzahl von Ausgleichs- und Begleitmaßnahmen der Natur am Standort Rechnung. Zum einen dient bereits der – zukünftig – alte Flussarm als mögliche Fischpassage, dennoch bauen wir an der Wehranlage zusätzlich noch eine moderne, technische Variante. Außerdem legen wir Schotterbänke, Buhnen und Schotterinseln an und schaffen damit neue Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt. In Summe sind es über 75 Einzelprojekte, angefangen von Amphibienteichen, Nistkästen bis zu diversen Ersatzlebensräumen, die wir als ökologische Begleitmaßnahmen umsetzen.“
Das Laufwasserkraftwerk an der mittleren Salzach soll nach Fertigstellung 72,8 GWh Strom im Regeljahr für die Region liefern. Zwei moderne Kaplan-Turbinen ermöglichen eine Engpassleistung von 14,3 MW. Gemeinsam investieren Salzburg AG und Verbund rund 100 Millionen Euro in das Kraftwerk, die je zur Hälfte von den beiden Partnern getragen werden. Wenn alles gut läuft, soll die Anlage im ersten Quartal 2025 ans Netz gehen.

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