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Wasserkraftbetreiber vertrauen GFK-Rohre4 min read

25. Feber 2014, Lesedauer: 3 min

Wasserkraftbetreiber vertrauen GFK-Rohre4 min read

Lesedauer: 3 Minuten

Schon seit einigen Jahren gilt das schöne Südtirol als Hot-Spot des mitteleuropäischen Wasserkraft-Ausbaus. Zahlreiche Anlagen, vor allem im Hochdruck-Bereich, konnten realisiert werden.

Vergangenes Jahr sind unter anderen die drei Kraftwerke „Luttacher Wiere“, „Antholz Unterstufe“ und „In der Klamme“ ans
Netz gegangen. Was die drei Kraftwerke neben modernster Wasserkrafttechnologie noch gemeinsam haben: Alle drei führen ihr Triebwasser durch Amitech GFK-Wickelrohre des Systems Flowtite. Schlagende Argumente dafür waren, dass GFK-Rohre
sowohl in wirtschaftlicher als auch in funktionstechnischer Hinsicht höchste Standards erfüllen.

Die Frage der Trassenführung der
Rohrleitung für das neue Kraftwerk
„Antholz Unterstufe“ war eine der zentralen
im Planungskonzept: Schließlich
konnte im teilweise stark verbauten Talboden
des Antholzer Tales nicht einfach einer geraden
Linie auf dem Reißbrett gefolgt werden.
Vielmehr galt es, das Für und Wider verschiedener
Varianten gegeneinander abzuwägen
und die energiewirtschaftlich sinnvollste
Lösung für die Standorte von Fassung und
Zentralengebäude sowie für den Verlauf der
Rohrtrasse zu finden.
Mit weniger Aufwand war die Frage nach
dem Rohrmaterial verbunden. Ursprünglich
waren Planer und Bauherr zwar noch von verschweißten
Stahlbandrohren mit Kugelschweißmuffen
ausgegangen. Doch im Zuge
der Planungen wurde schnell klar, dass bei
einem Rohrdurchmesser von 1.400 mm die
Antwort nur GFK lauten konnte. Schließlich
ist bei derartigen Nennweiten das Handling
mit Rohrwerkstoffen mit deutlich höherem
Metergewicht nur mit extremem Aufwand
möglich. Das würde die Verlegezeit erhöhen
und somit auch die Kosten in die Höhe treiben.
Für die gegebenen Rahmenbedingungen
– einer nutzbaren Fallhöhe von gut 95
Metern bei einer Trassenlänge von 1.750
Metern – bringt das GFK Rohr von Amitech
geradezu ideale Voraussetzung mit.
Zum Einsatz kamen letztlich GFK-Rohre
nach der patentierten FLOWTITE Wickeltechnik
hergestellt, nach Nenndrücken von
PN6 bis PN10 gestaffelt, die Nennsteifigkeit
liegt bei SN 5000. Die Rohrleitung wurde
über die ganze Strecke vollständig unterirdisch
von der beauftragten Baufirma Karl
Wieser OHG aus Mühlen in Taufers verlegt.
Heute fließen bis zu maximal 3.000 Liter in
der Sekunde von der Wasserfassung bis zum
Maschinenhaus des neuen Kraftwerks.
ROHRLEITUNG IM BETONMANTEL
Ein ganz spezielles Kriterium bei der Verlegung
dieser Druckrohrleitung lag in der
geographischen Nähe der Rohrtrasse zum
Bachbett des Antholzer Baches. Entsprechend
den hydraulischen Vorgaben des Amtes
für Wildbach- und Lawinenverbauung müssen
derartige Rohrleitungen in einem Abstand
von mindestens 10 Metern zur Uferoberkante
verlaufen. Nur unter besonderen
Gegebenheiten (wie etwa Platzmangel, Fels,
Hangneigung) kann der Grenzabstand unter
Einhalten von Auflagen (Betonummantelung,
Hangsicherung usw) vom zuständigen Amt
reduziert werden. Pro Laufmeter Druckrohr
wurden so in Antholz 2,5 bis 3,0 m3 Beton
eingebaut. Ganz ähnlich lag der Fall beim Kraftwerk „Luttacher Wiere“ am
Eingang des Ahrntals, dessen Druckrohrleitung ebenfalls aufgrund der
Nähe zum Bachbett – in diesem Fall zum Weißenbach – in einer
Beton-Einhausung verlegt werden musste. Diese fiel etwas kleiner aus,
da die Druckrohrleitung DN1100 für einen maximalen Durchfluss
von 2.000 Liter in der Sekunde ausgelegt ist. Sie erstreckt sich über
eine Länge von 700 Metern, vom Fassungs-Bassin bis hin zum
Maschinenhaus in Luttach. Geliefert wurden die Rohre in Stücklängen
zu je 12 Metern und 6 Metern von der österreichischen Amitech-
Vertretung, der Firma Etertec aus Brunn am Gebirge.
1,4 KILOMETER IM FELS
Noch spektakulärer, was den Triebwasserweg anbelangt, präsentiert
sich das neue Kraftwerk „In der Klamme“ im Ahrntal, das im
September letzten Jahres an Netz genommen wurde: Insgesamt 4.800
Liter pro Sekunde als maximale Ausbauwassermenge werden durch
eine 3,4 Kilometer lange Druckrohrleitung bis zu den Maschinensätzen
geführt. 2 Kilometer davon wurde die Rohrleitung mit dem
beachtlichen Durchmesser DN1800 im Erdreich verlegt, die restlichen
1,4 Kilometer wurden in einem Stollen eingebaut, der zuvor mit einem
Durchmesser von 3,90 Metern in den Fels gefräst worden war. Im
Rohrstollen erfolgte die Verlegung auf vorgefertigten, verzinkten
Rohrsätteln.
Speziell bei einer Rohrleitung dieser Länge und dieser Dimension
kamen die Vorzüge des Rohrmaterials GFK enorm zum Tragen. Das
geringe Metergewicht gewährleistete nicht nur einen zügigen Materialtransport,
sondern auch ein vergleichsweise einfaches Handling – insbesondere
bei den Verlegearbeiten im Stollen, bei denen auch logistische
Überlegungen stets eine wichtige Rolle spielen, und schweres
Gerät nur sehr bedingt einsetzbar ist. Die rasche Verlegbarkeit der
GFK-Wickelrohre war eine Grundvoraussetzung, dass der enge
Terminplan des Bauvorhabens eingehalten werden konnte.
EINSATZ VON GFK-ROHREN IM ALPINEN RAUM
Die drei, im vergangenen Jahr in Betrieb gesetzten Anlagen im Ahrntal
bzw. im Antholzertal zählen zweifellos zu den modernsten im Wasserkraftland
Südtirol. Sie stehen auch beispielhaft dafür, dass Wasserkraftwerke
in alpinen Lagen in vermehrtem Maße auf die Vorzüge des
Rohrmaterials GFK setzen. Schließlich sind es nicht nur die außergewöhnlichen
statischen Eigenschaften und das geringe Gewicht, die für
die Rohrvariante aus Glasfaserkunststoff sprechen. Gerade die häufig
schwierigen topographischen Bedingungen im alpinen Raum erfordern
auch eine hohe konstruktive Flexibilität der eingesetzten
Rohrleitung. Eine Eigenschaft, die GFK-Rohrsysteme neben anderen
auszeichnet. Abgestimmt auf Nennweite, Wandstärke und Länge werden
die Rohrteile hoch präzise maßgefertigt – und können somit perfekt
an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
Im Betrieb punkten die Rohrsysteme aus Glasfaserkunststoff auch
durch ausgezeichnete hydraulische Qualitäten. Eine extrem geringe
Innenwandrauigkeit bedeutet eine Minimierung der Verluste an nutzbarer
Fallhöhe für die Maschine – und somit am Ende bare Münze.
Last-but-not-least hat der Rohrwerkstoff mittlerweile auch bewiesen,
dass man auch auf eine hohe Lebensdauer bauen kann. Hohe Korrosionstoleranz
und eine hohe Unempfindlichkeit gegenüber Witterungseinflüssen
legen die Basis für diese Qualität. Die FLOWTITE-GFKWickelrohre
aus dem Hause Amitech haben mittlerweile eine große
Zahl an Bewährungsproben in Sachen Wasserkraft mit Bravour bestanden.
Die drei neuen Südtiroler Kraftwerke sind nur ein weiterer Beleg
dafür.

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