VERBUND startet größte Kraftwerks-Revitalisierung der Steiermark4 min read
Lesedauer: 4 MinutenSeit mehr als 90 Jahren produziert das Murkraftwerk Laufnitzdorf im steirischen Frohnleiten Strom aus Wasserkraft. VERBUND investiert 65 Millionen Euro in die Modernisierung und wird die Kraftwerksleistung durch den Einbau neuester Technik um beachtliche 30 Prozent steigern.
Das Kraftwerk Laufnitzdorf in Frohnleiten ist ein wahrer Dauerläufer der erneuerbaren Stromerzeugung: Als das Murkraftwerk nach zweijähriger Bauzeit im Oktober 1931 in Betrieb ging, war es das größte Laufkraftwerk Österreichs. Viktor Kaplan kam zum Einheben der von ihm konstruierten Turbinen persönlich auf die Baustelle, und mehr als neun Jahrzehnte und hunderttausende Betriebsstunden später befinden sich noch zahlreiche Originalteile in den beiden großen Maschinensätzen im Einsatz. Mit einer Leistung von 18 Megawatt erzeugt das Kraftwerk Laufnitzdorf derzeit den Jahresstrombedarf von mehr als 30.000 Haushalten.
„Wasserkraft ist ein zentrales Standbein der steirischen Energiewende“
Im Jahr 2030 soll der Stromverbrauch in Österreich zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. VERBUND investiert daher bereits heute in die umfassende Modernisierung der Wasserkraft und wird in den kommenden beiden Jahren in Laufnitzdorf das größte Revitalisierungsprojekt in der Steiermark umsetzen. Vor allem durch den Einbau neuer Turbinen und Generatoren sowie mit der Errichtung einer Wehrturbine wird sich die Kraftwerksleistung um ein Drittel auf mehr als 24 MW erhöhen. Nach Abschluss der Erneuerung wird das KW Laufnitzdorf das erzeugungsstärkste Wasserkraftwerk an der Mur sein und den Strombedarf von etwa 40.000 Haushalten decken können. Landeshauptmann Christopher Drexler sagte dazu: „Die Wasserkraft ist ein zentrales Standbein der steirischen Energiewende. Darum ist es uns so wichtig, dass wir vorhandene Potenziale entschlossen heben und den weiteren Ausbau entscheidend voranbringen. Energieunabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz – darum geht es auf dem Weg zur weiß-grünen Energiewende, und diesen Kurs verfolgen wir in dieser Landesregierung konsequent weiter.“ Ergänzend erklärte Landesrätin Ursula Lackner: „Unser aller Bestreben, die dringend notwendige Energiewende zu schaffen, erzeugt ein Spannungsfeld: Einerseits gilt es, den Ausbau der Stromgewinnung aus erneuerbaren Quellen – Wasser, Wind, Sonne – voranzutreiben, andererseits müssen wir aber auch Flächen für Menschen, Pflanzen, Tiere und die Landschaft schützen, um die Steiermark lebenswert zu gestalten.“ Und auch Frohnleitens Bürgermeister Johannes Wagner hebt die Bedeutung des Projekts hervor: „Das Revitalisierungsprojekt in Laufnitzdorf ist von großer Relevanz für unsere Stadtgemeinde. Es sichert nicht nur die Zukunft der erneuerbaren Energieproduktion vor Ort, sondern bringt auch bedeutende Verbesserungen für unsere Infrastruktur mit sich.“
Neue Turbinen und Generatoren
Die Kraftwerksanlage Laufnitzdorf besteht aus dem Wehr Mixnitz, einem sieben Kilometer langen Ausleitungskanal sowie dem Krafthaus mit zwei vertikal eingebauten Maschinensätzen. Im Zuge der Erneuerung der Wehranlage wird ein Wehrkraftwerk errichtet und die bestehende Fischwanderhilfe erweitert. Nach Entleerung des Ausleitungskanals finden Sanierungsarbeiten und Verbesserungen der Schutzeinrichtungen statt, die bestehenden Brücken über den Kraftwerkskanal werden saniert, beziehungsweise neu errichtet. Im Krafthaus werden die beiden bestehenden Maschinensätze durch neue, leistungsoptimierte Turbinen und Generatoren ersetzt. Die Gesamtinvestition beträgt 65 Mio. Euro.
Klimaneutralität als Ziel: Jede Kilowattstunde zählt
Strom aus Wasserkraft ist seit vielen Jahrzehnten die bedeutendste erneuerbare Energiequelle der Steiermark. VERBUND betreibt in der Steiermark 42 Wasserkraftwerke mit einer Jahreserzeugung von etwa 2,6 Milliarden Kilowattstunden Strom. Diese Erzeugung entspricht dem gesamten Stromverbrauch aller privaten Haushalte in der Steiermark. Um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden und die angestrebte Dekarbonisierung der Sektoren Verkehr, Wärme und Industrie zu ermöglichen, hat VERBUND in der Steiermark bereits vor 20 Jahren ein ambitioniertes Investitionsprogramm für den Ausbau und die Modernisierung der steirischen Wasserkraft gestartet:
„Wenige Wochen bevor wir in Gratkorn das neueste Murkraftwerk in Betrieb setzen, starten wir nun in Laufnitzdorf bereits die nächste Großinvestition der VERBUND-Wasserkraft. Dieses Revitalisierungsprojekt zeigt, dass wir die Zukunft einer starken und zuverlässigen steirischen Wasserkraft im Zusammenwirken von Neubau und Modernisierung sehen“, sagt Michael Amerer, Geschäftsführer der VERBUND-Wasserkraft: „Vom Ennskraftwerk Hieflau bis zum hundert Jahre alten Speicherkraftwerk Arnstein hat VERBUND in den vergangenen Jahren Hunderte Millionen Euro in die Erneuerung der steirischen Wasserkraft investiert“, so VERBUND-Geschäftsführer Michael Amerer.
Erschienen zek HYDRO, Ausgabe 5/2024
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