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Weniger CO2 in der Stahlindustrie – Braun Maschinenfabrik reüssiert weltweit5 min read

22. Jänner 2024, Lesedauer: 4 min

Weniger CO2 in der Stahlindustrie – Braun Maschinenfabrik reüssiert weltweit5 min read

Lesedauer: 4 Minuten

175 Jahre nach seiner Gründung ist das Familienunternehmen Braun Maschinenfabrik heute Weltmarktführer bei Trennschleifmaschinen in der Stahlindustrie. Das bildet zugleich einen Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens ab, das damit aktiv zur Einsparung von CO2 beiträgt. Das gilt auch für das zweite Firmenstandbein, die Sparte Stahlwasserbau, mit der Braun Maschinenfabrik heute den Umstieg auf erneuerbare Wasserkraft ermöglicht. Die Lösungen, die Braun dabei anbietet, reichen von modernsten Wehrverschlüssen bis zu diversen Rechenreinigungsmaschinen in allen Formen und Größen.

175 Jahre Braun
Zwei Generationen, die einige interessante Einblicke und Ausblicke in die Unter- nehmensführung gewährten: Lennart Braun, Martin Braun und Roderich Braun (vl).
© Andreas Zopf

Die gelbe Mauer entlang der „Braun Kurve“ an der Einmündung der Gmundnerstraße in die Eternitstraße in Vöcklabruck glänzt seit kurzem mit einem neuen Design. Großflächige Bilder aus der Produktion der Braun Maschinenfabrik zeigen, was hinter dieser Mauer passiert und nur wenige Einheimische tatsächlich wissen. Hier arbeitet seit 175 Jahren ein international erfolgreiches, innovationsbasiertes Technologieunternehmen, dessen Auftragsbücher meist über ein Jahr hinaus gefüllt sind. 1848 kaufte Isidor Karl Braun, ein Schmied aus Konstanz, das Vöcklabrucker Schloss Schöndorf. Noch heute ist es Standort der Braun Maschinenfabrik und Lebensmittelpunkt der Eigentümerfamilie. Heute führt Lennart Braun das Familienunternehmen in der 7. Generation. Sein Vater Martin Braun hat es zum weltweit renommierten Hersteller von Großtrennmaschinen und zu einem der Top-Player Mitteleuropas im Stahlwasserbau entwickelt. „Wir konzentrieren uns auf hochwertige Produkte und Dienstleistungen, die nicht jeder anbieten kann, weil es Know-how und Experten dafür braucht, die nur wir im Haus haben“, beschreibt Lennart Braun den Grund für den Erfolg des Unternehmens. Auch wenn seit kurzem der modernste Brammenschleifer der Welt bei der VOEST AG in Linz steht: 80% der Produktion gehen ins Ausland. Neben Vöcklabruck gibt es Standorte in den USA und China.

175 Jahre Braun
Im Anschluss an den Festakt wurden Führungen durch den Betrieb angeboten. Im Bild der branchenbekannte Fachmann Thomas Oberanzmair.
© Andreas Zopf

Spezialtechnologien für die Welt
Bei der Übergabe an seine Söhne Lennart und Roderich teilte Martin Braun das Unternehmen in zwei Teile. Roderich Braun leitet die Geschäfte der Braun Rückbautechnologien. Produziert werden in dieser Sparte Maschinen für den kontrollierten Rückbau von kerntechnischen Anlagen, die beispielsweise Stahlkomponenten unter Wasser zerlegen, kontaminierte Betonwände abfräsen, oder Fässer mit radioaktiven Abfällen zerteilen, damit eine korrekte Lagerung nach Stand der heutigen Technik stattfinden kann. Diese speziellen Technologien kommen weltweit zum Einsatz und haben sich mehr als bewährt. Heute gilt die Braun Maschinenfabrik GmbH als Weltmarktführer bei Trennschleifmaschinen in der Stahlindustrie.

175 Jahre Braun
Martin Braun (re) im entspannten Gespräch mit WK-Präsidentin Doris Hummer und Thomas Bründl, dem Vizepräsidenten der Industriellenvereinigung.
© Andreas Zopf

Partner für die Wasserkraftindustrie
Eine hervorragende Reputation genießen außerdem seine Stahlwasserbauprodukte, die zweite Säule des Unternehmens. Nicht umsonst zählt die Braun Maschinenfabrik zu den ersten Adressen, wenn es um die stahlwasserbauliche Ausrüstung von Wehranlagen und um Rechenreinigungsmaschinen (RRM) geht. Die Produktpalette der Braun RRM umfasst ein breites Spektrum: angefangen von der klassischen Seilzug-RRM über diverse Typen von hydraulischen RRM, moderne Horizontal-RRM bis hin zur fahrbaren Knickarmmaschine. Parallel dazu wurden für die Rechengutentsorgung ebenfalls zig unterschiedliche technische Lösungen entwickelt. Gerade in den letzten Jahren konnte die Braun Maschinenfabrik im technisch hoch anspruchsvollen Segment Sanierungen und Revitalisierungen von Wehranlagen ihr Know-how unter Beweis stellen. In diesem Anwendungsfall sind Ingenieurskompetenz und Montageerfahrung unerlässlich, was das Traditionsunternehmen zu einem geschätzten Partner der Elektrizitätswirtschaft macht.

175 Jahre Braun
Rund 450 Gäste feierten das Firmenjubiläum mit der Braun Maschinenfabrik.
© Andreas Zopf

Zentrales Thema Nachhaltigkeit
Doch die Braun Maschinenfabrik rüstet nicht nur seit Jahrzehnten Wasserkraftwerke aus, sondern betreibt diese auch selbst. Das steigerte nicht nur das hauseigene Know-how und die Credibility in diesem Bereich, sondern repräsentiert auch einen wichtigen Baustein im Nachhaltigkeitskonzept des Unternehmens. Heute beziehen beide Unternehmenstöchter ihre gesamte Energie aus den hauseigenen Wasserkraftwerken, was den CO2-Fußabdruck der Produkte selbstredend drastisch reduziert.
Lennart Braun zum Thema Nachhaltigkeit: „Unsere Produkte tragen nachhaltig zur CO2 Reduktion in der Stahlindustrie bei“, und führt weiter aus: „Brammenschleifer sparen im Vergleich zur herkömmlichen, umweltschädlichen Flämmtechnik nämlich enorm viel CO2 ein“. Die Sparte Stahlwasserbau leiste außerdem einen wesentlichen Beitrag zum Umstieg von fossilen Brennstoffen auf Strom aus erneuerbarer Wasserkraft.

175 Jahre Braun
Die Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich Doris Hummer (li) und Landeshauptmann OÖ Thomas Stelzer (re) gratulierten Lennart Braun, Roderich Braun und Martin Braun zum 175-jährigen Unternehmensjubiläum. Dafür gab es auch eine Auszeichnung der WKOÖ.
© Andreas Zopf

Technologie-affiner Nachwuchs gesucht
Mit einem großen Fest für MitarbeiterInnen und Partner sowie zahlreiche Ehrengäste fei- erte die Braun Maschinenfabrik auf dem Werksgelände Mitte September nun ihre 175 Jahre Unternehmensgeschichte. Im feierlichen Rahmen wurden langjährige Mitarbeiter zu ihren Dienstjubiläen geehrt, und auch Dipl.-Ing. Martin Braun und die ganze Firma Braun Maschinenfabrik wurde mit der Wirtschaftsmedaille der WKOÖ in Gold ausgezeichnet. An den offiziellen Festakt anschließend wurden den insgesamt ca. 450 Gästen Betriebsführungen angeboten. Muskalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung durch die hauseigene Musikkapelle der Braun Mitarbeiter.
Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer, IV-Vizepräsident Thomas Bründl, Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer, der ehemalige EU-Abgeordnete Paul Rübig und Lennart Braun diskutierten dabei im Rahmen eines Podium-Talks das Thema Digitalisierung. Braun wolle in den nächsten Jahren zu einem digitalen Leitbetrieb der Region werden, so Lennart Braun. Das Unternehmen setzt derzeit alles daran, sich für junge, technologieinteressierte und innovative Mitarbeiter noch attraktiver zu machen. Wie die meisten Unternehmen sucht auch Braun derzeit nach Fachkräften. „Viele in der Region wissen gar nicht, was wir machen und wie international unser Aufgabenbereich ist“, sagt Lennart Braun bei der 175-Jahr Feier. Das soll sich ändern, nicht zuletzt durch den neuen Außenauftritt entlang der gelben Mauer in der Vöcklabrucker „Braun Kurve“.

Erschienen in zek HYDRO Ausgabe 5/2023

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