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25. Int. Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke5 min read

18. Oktober 2022, Lesedauer: 3 min

25. Int. Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke5 min read

Lesedauer: 3 Minuten

OPTIMALES NETWORKING-UMFELD BEIM
25. INT. ANWENDERFORUM KLEINWASSERKRAFTWERKE

Von 22. bis 23. September hatte das Internationale Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke seine Pforten im Campus Technik der TU Innsbruck geöffnet. Zur 25. Auflage der traditionsreichen Veranstaltung hatten sich einmal mehr zahlreiche Wasserkraftinteressierte eingefunden, um neue Kontakte in der Branche zu knüpfen oder die alten zu pflegen, sowie um vom gewohnt hochwertigen Vortragsprogramm zu profitieren. Dabei stellte das Event auch in diesem Jahr unter Beweis, dass es dank der lebendigen Diskussionskultur den Ruf eines sehr spannendes Kleinwasserkraftforums nicht umsonst genießt. Abgerundet wurde das zweitägige Programm am Freitagnachmittag durch zwei Exkursionen zu aktuellen Wasserkraftprojekten.


Nachdem im Vorjahr das 24. Internationale Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke im Südtiroler Brixen erfolgreich über die Bühne gegangen war, sollte in diesem Jahr die Tiroler Hauptstadt Innsbruck zum Treffpunkt für die deutschsprachige Kleinwasserkraftbranche in diesem Rahmen werden. Die Veranstalterin, Conexio-PSE-GmbH, hatte mit der Technischen Universität Innsbruck dabei einen Ort gewählt, der einerseits für das Thema geradezu prädestiniert und der anderseits aus allen Richtungen sehr gut zu erreichen ist. Dem entsprechend spiegelte sich auch die Zusammensetzung der Teilnehmer wider, die vorrangig aus Österreich, der Schweiz, Südtirol und Deutschland kamen.

RAHMENBEDINGUNGEN UND STATUS QUO
Das Einführungsreferat übernahm quasi der „Hausherr“, der fachliche Leiter Prof. Dr. Markus Aufleger, der in seinem Vortrag geographisch einen weiten Bogen bis ins mittelamerikanische Ecuador spannte. Dabei gelang es ihm, den technischen Hintergrund des Kraftwerks mit den sozialen Umständen in der ländlichen Region zu verknüpfen – und dabei die Bedeutung der Kleinwasserkraft für die Menschen in diesen abgelegenen Landstrichen herauszuarbeiten. Ihm folgte Philipp Hawlitzky, Geschäftsführer Arbeitsgemeinschaft Wasserkraftwerke NRW e.V., ans Rednerpult. In seinem Vortrag lieferte Hawlitzky Infos zum Status Quo der deutschen Wasserkraft und erläuterte dabei auch die Entwicklung der letzten Monate. Als Schweizer Pendant dazu lieferte Matteo Bonalumi vom Schweizer Bundesamt für Energie danach in seinem Referat einen Überblick über die Rahmenbedingungen am Schweizer Wasserkraftsektor. Mit einer Skizzierung des Südtiroler Wasserkraftmarkts durch Dr. Walter Gostner, GF von Ingenieure Patscheider & Partner, und einer anschließenden Diskussionsrunde endete der erste Referatsblock, durch den sich die Frage nach dem Status Quo der Kleinwasserkraft in den einzelnen Ländern wie ein roter Faden zog.

NEGATIVE EINFLÜSSE VERMEIDEN
Der Nachmittag des ersten Veranstaltungstages stand dann ganz im Zeichen konkreter Anwendungsbeispiele im Hinblick auf die „Vermeidung und Reduktion negativer Einflüsse der Kleinwasserkraft“. Nach der Einführung durch Prof. Dr. Stephan Theobald von der Universität Kassel erläuterte Dr. Bernhard Monai, Geschäftsführer der Wasserwirt-Projektmanagement GmbH, seine Erfahrungen mit der patentierten Fischliftschleuse. Danach stellte Dr. Stefan Jocham von der TU Innsbruck eine luftgestützte Form der Vermessung und 2D-Fließgewässermodellierung vor, die als Bewertungs- und Prognosewerkzeug im Umfeld der Wasserkraft dienen soll. Nach dem Vortrag von Dr. Johannes Wesemann vom VERBUND, der ein geplantes Renaturierungsprojekt an der Unteren Salzach präsentierte, folgten noch drei Referate, die vor allem erfolgreiche Projektverläufe zum Inhalt hatten: Der Kraftwerksbetreiber Fritz Eberlein schilderte die interessante Umsetzung eines Kleinkraftwerks an der Berchtesgadener Ache, Dr. Walter Gostner erläuterte in seinem zweiten Vortrag die Synergieeffekte von Mehrzweckanlagen, die versteckte Potenziale aufweisen, und Ruben Tutzer von der TU Innsbruck referierte zum Thema Fischschutz an Speichern mit dem Fallbeispiel des Weißbrunnsees in Südtirol.
Nach einer abschließenden Diskussion und einem feinen Bierumtrunk im Ausstellungsbereich stand letztlich nur mehr ein Programmpunkt auf der Tagesordnung: Das gemeinsame Abendessen, das im Innsbrucker Stiegl-Bräu in urig-gemütlicher Atmosphäre eingenommen wurde.

KNOW-HOW IN DER PRAXIS
Tag zwei war wiederum geprägt von praktischen Anwendungen. Im Themenblock „Anlagenumbau und -optimierung“ machte Urs Bucher von der Korporation Kerns den Anfang mit der Vorstellung eines Monitorsystems für Kleinkraftwerke, gefolgt von der branchenbekannten Juristin Dr. Bettina Geisseler, die zum Thema „Erfolgsfaktoren & Fallstricke beim Umbau und bei der Ertüchtigung von (Klein-)Wasserkraftwerken“ referierte. Abgerundet wurde der erste Themenblock vom Vortrag des Rittmeyer Österreich Geschäftsführers, Wolfgang Kaiblinger, der einen Vortrag zum Thema „Digitale Vernetzung und Darstellung der Daten“ hielt. Thematisch ging es dann noch mit technischen Neu- und Weiterentwicklungen weiter. In diesem Rahmen ging Prof. Dr. Helmut Benigni von der TU Graz näher auf Funktion, Geschichte und Weiterentwicklungen beim Saugrohr ein. Danach stellte der bekannte Planungsingenieur DI Christian Eberl mit dem Kraftwerk Sellrain eines der neuesten Kraftwerksprojekte Tirols vor. Und den Abschluss machte schließlich Dr. Jürgen Schiffer-Rosenberger von der Jaberg&Partner GmbH, der im letzten Tagungsreferat die eindrucksvolle Leistungssteigerung dank CFD-basierter Laufradoptimierung im Kraftwerk Oismühle näher erläuterte. Nach einer eingehenden Frage- und Diskussionsrunde wurden die beiden Exkursionsziele vorgestellt und der beste Vortrag der Tagung prämiert. Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr Dr. Walter Gostner von Patscheider & Partner, der nicht nur enormes Know-how und Fachwissen unter Beweis stellte, sondern auch, dass er selbiges gut und anschaulich vermitteln kann.

ABSCHIED MIT „GOOD VIBES“
Als echte Highlights der zweitägigen Veranstaltungen entpuppten sich einmal mehr die abschließenden Exkursionen, die optional zum Kraftwerk Sellrain oder zum neuen Kraftwerk Tumpen-Habichen im Ötztal führten. Bei besten äußerlichen Bedingungen konnten die Teilnehmer dabei hautnah praktische Lösungen und Anwendungen in der Wasserkraft auf dem Letztstand der Technik erleben. Dass in diesem Rahmen auch genug Platz für „Wasserkraft-Small-Talk“ blieb, versteht sich von selbst. Mit vielen positiven Eindrücken, jeder Menge „good Vibes“ und neuen Informationen nahmen die Teilnehmer Abschied vom 25. Internationalen Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke, das dank seines gelungenen Konzepts sicher auch 2023 wieder zum Anziehungspunkt für Wasserkraft-Interessierte werden wird.
Mehr dazu unter:

Informationen unter Anwenderforum Kleinwasserkraft

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